Vera Dangel, Jonas Rüppel & Lara Spiegler
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik • Band 31 (2025), 109–129
https://doi.org/10.30820/0938-183X-2025-31-109 CC BY-NC-ND 4.0 https://jahrbuch-psychoanalytische-paedagogik.deZusammenfassung: Der Forschungsverbund VISION-RA ging im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprozesses den Interaktionsdynamiken zwischen Fachkräften der Gemeindepsychiatrie und den Adressat*innen ihrer Angebote nach und erprobte eine psychoanalytisch-pädagogisch begründete Interventionsweise, die wir als triadisch-szenische Rekonstruktion bezeichnen. Ziel dieser Rekonstruktionen war es, im Sinne einer intervenierenden Praxisforschung auf recovery-förderliche Arbeitsbündnisse im Feld hinzuwirken. Im vorliegenden Artikel wird gezeigt, dass die realisierten triadisch-szenischen Rekonstruktionen insbesondere dann das Potenzial haben, zu neuen Formen der Verständigung zwischen den Akteur*innen beizutragen, wenn es gelingt, einen triangulären Raum herzustellen und aufrechtzuerhalten. Zugleich werden die mit diesem Vorgehen verbundenen Herausforderungen diskutiert.
Schlüsselwörter: Interaktion, Praxisforschung, Gemeindepsychiatrie, Ethnografie, Tiefenhermeneutik, Triangulierung, Affekte
Als Impulse der Aktionsforschung in den 1970er Jahren vermehrt im deutschsprachigen Raum aufgegriffen wurden, waren es nicht zuletzt psychoanalytisch orientierte Sozialwissenschaftler*innen und Pädagog*innen in der Tradition der Kritischen Theorie, die diese in ihren Projekten umzusetzen versuchten (z. B. Horn, 1979). Nachdem es in den folgenden Jahrzehnten um sozialwissenschaftliche Forschungsansätze mit einem intervenierenden Charakter eher still geworden war, ziehen diese unter dem Begriff der partizipativen Praxisforschung seit den 2010er Jahren wieder größeres Interesse auf sich (für einen kritischen Überblick siehe Flick & Herold, 2021).Vielfach wird jedoch davon ausgegangen, dass rekonstruktive Forschungsansätze, die auf latente Sinngehalte abzielen, für partizipative und intervenierende Projekte wenig geeignet sind (vgl. von Unger, 2014, S. 62). Dies gilt auch – wenn nicht insbesondere – für psychoanalytisch fundierte Ansätze, die ihren Blick auf die latent-unbewusste Dynamik des sozialen Geschehens richten – und somit auf Wünsche, Affekte und Konflikte, die als bedrohlich erlebt und daher unbewusst gehalten werden (Erdheim, 1984). Die im Feld der Praxisforschung artikulierte Skepsis korrespondiert dementsprechend auch mit Vorbehalten und Ängsten, die nicht selten von Praxispartner*innen artikuliert werden, sobald das Vorhaben einer Annäherung an latente Strukturen thematisiert wird (vgl. Zimmermann, 2023).
Der vorliegende Beitrag greift auf Erfahrungen eines psychoanalytisch orientierten, intervenierenden Praxisforschungsprojekts zurück, in dem eine solche Kooperation dennoch zustande kam. Möglich wurde dies u. a. durch die Reaktivierung beruflicher Kontakte der Forschenden und die Durchführung von Diskussionsrunden vor Projektbeginn, in denen potenzielle Praxispartner*innen ihre Befürchtungen und Erwartungen artikulieren konnten. Unter dem Titel »Video- und theatergestützte Soziale Innovationen im Bereich recovery-förderlicher Arbeitsbündnisse in der (Gemeinde-)Psychiatrie« (VISION-RA) gingen wir in Kooperation mit Fachkräften und Adressat*innen gemeindepsychiatrischer Angebote den Interaktions- und Affektdynamiken in Alltagssituationen nach und versuchten gemeinsam auf recovery-förderliche Interaktionsweisen hinzuwirken.1 Hierzu entwickelten und erprobten wir eine Form der psychoanalytisch-pädagogischen Intervention mit dem Ziel, emotionale (Fehl-)Abstimmungen mit beiden Interaktionsparteien gemeinsam aufzuarbeiten und zur Kultivierung recovery-förderlicher Arbeitsbündnisse beizutragen (vgl. May, 2022, S. 5). Diese Form der Intervention, die wir als triadisch-szenische Rekonstruktion bezeichnen, wird im Folgenden eingehender dargestellt. Auf der Grundlage empirischer Erfahrungen zeigen wir auf, welche Chancen und Herausforderungen mit ihr verbunden sind. Es wird argumentiert, dass die triadisch-szenischen Rekonstruktionen insbesondere dann das Potenzial haben, zu neuen Formen der Verständigung zwischen den Akteur*innen beizutragen, wenn es gelingt, einen triangulären Raum herzustellen und aufrechtzuerhalten. Möglicherweise – so die Hoffnung der Autor*innen – kann die Reflexion dieser empirischen Erfahrungen auch zukünftige Forschungsvorhaben zur Umsetzung psychoanalytisch orientierter, intervenierender Praxisforschung ermutigen und zugleich für Fallstricke so konzipierter Forschungsdesigns sensibilisieren.
Der Beitrag ist wie folgt aufgebaut: Zunächst wird das methodische Vorgehen von VISION-RA (2) dargestellt und dabei nicht nur die im Projekt vorgenommene Kombination von Ethnografie und Tiefenhermeneutik begründet (2.1), sondern auch die von uns entwickelte Form der Intervention – die triadisch-szenische Rekonstruktion – erläutert und vor dem Hintergrund des psychoanalytischen Konzepts der Triangulierung konturiert (2.2). Anschließend werden die Herausforderungen und Potenziale der in VISION-RA umgesetzten triadisch-szenischen Rekonstruktionen anhand der Dynamik exemplarischer Fälle skizziert (3) und im Fazit abschließend diskutiert (4).
Ausgangspunkt des Projekts war die provozierende Hypothese der internationalen Recoverybewegung von Krisen- und Psychiatrieerfahrenen (vgl. Amering & Schmolke, 2012), dass die Diagnose »chronisch psychisch krank« oftmals aus misslingenden Interaktionsdynamiken zwischen Fachkräften und den so Diagnostizierten resultiere (Slade, 2009). Damit dreht die Recoverybewegung die klassisch-psychiatrische Sichtweise, die schwierigen Interaktionen seien Ausdruck und Manifestation einer pathologischen Disposition, die eindeutig in den psychiatrie- und krisenerfahrenen Personen verortet wird, gleichsam um. Wenngleich die empirische Befundlage zu diesen konfligierenden Perspektiven widersprüchlich ist (z. B. Kupper et al., 2015; Staniszewska et al., 2019), lag es nahe, die gegenwärtigen Interaktionsweisen zu reflektieren und alternative Wege der Begegnung zu erproben. Dabei lag der Fokus auf der subtilen Affektabstimmung (Stern et al., 2012), die die professionellen Interaktionen durchzieht und entscheidend mitbestimmt.
Seinen Zielen näherte sich VISION-RA mittels eines mehrstufigen Verfahrens: Im Rahmen des vierjährigen Feldaufenthalts der Forschenden in verschiedenen gemeindepsychiatrischen Settings (u. a. Tagesstätten, stationäre Wohnformen, Sozialpsychiatrischer Dienst, Home Treatment) wurden Alltagssituationen zunächst teilnehmend beobachtet und anschließend tiefenhermeneutisch analysiert. Auf der Grundlage so generierter erster Verstehensansätze des Interaktions- und Affektgeschehens wurden dialogische Rückkopplungsgespräche (May, 2017) durchgeführt, in denen die Interaktionsdynamik prägnanter Szenen in einem triadischen Setting zwischen Fachkraft, Adressat*in und Forscher*in gemeinsam rekonstruiert wurde.2 Um auch auf der Ebene der Rekonstruktion die latente Dynamik in den Blick zu nehmen, wurden diese Rückkopplungsgespräche ebenfalls aufgezeichnet und tiefenhermeneutisch analysiert. Im Folgenden werden die Schritte unseres Vorgehens dezidierter erläutert.
Sozialwissenschaftliche Ethnografie zielt darauf ab, (inter-)subjektive Bedeutungswelten und Interaktionsverläufe oder sozio-kulturelle Praktiken und deren Effekte zu rekonstruieren. Insbesondere in ihrer vom Symbolischen Interaktionismus (Mead, 1973; Blumer, 2013) ausgehenden Variante liegt diesem Ziel die Prämisse zugrunde, dass der wechselseitige Interpretationsprozess, der den Handlungs- und Interaktionsweisen der Akteur*innen zugrunde liegt, maßgeblich von der Situation beeinflusst wird, in der sie sich befinden (vgl. Blumer, 2013, S. 68). Die Forschenden nehmen daher über längere Zeiträume an den Aktivitäten im Feld teil und beobachten »aus erster Hand« (Breidenstein et al., 2015, S. 33), in welchen Kontexten die Beteiligten wie miteinander interagieren. In VISION-RA realisierten die Forschenden mehrwöchige bis mehrjährige Aufenthalte in acht kooperierenden gemeindepsychiatrischen Einrichtungen. Dabei suchten sie kontinuierlich Kontakt zu Fachkräften und Psychiatrieerfahrenen und bemühten sich, ihnen ihre »Vertrauenswürdigkeit« (Girtler, 2001, S. 109) unter Beweis zu stellen. Mit dem Ziel, die Vielfalt der Interaktionsweisen in den Blick zu bekommen, erfolgten schließlich teilnehmende Beobachtungen unterschiedlichster Aktivitäten wie formellen und informellen Einzelgesprächen, Gruppenangeboten sowie unterstützende Maßnahmen zur Tagesstrukturierung und Alltagsgestaltung. Im Zuge dieser Beobachtungen entstanden detaillierte ethnografische Protokolle, die Zugang zu aufeinander bezogenen (Re-)Aktionsweisen ermöglichten und im Fokus der weiteren Schritte standen.
Aus der Perspektive psychoanalytischer Sozial- und Kulturforschung (Lorenzer, 1986; Leithäuser & Volmerg, 1988) ist davon auszugehen, dass soziales Handeln nicht nur unter Rekurs auf den situativen und sozio-kulturellen Kontext verstanden werden kann, sondern eine Analyse sozialer Prozesse und Interaktionsverläufe immer auch unbewussten Dimensionen Rechnung tragen muss. Soziale Interaktionen sind demnach nicht nur als regelhaft strukturierte Prozesse zu begreifen, in denen Sinn und Bedeutung schrittweise ausgehandelt werden, sondern auch als Ausdruck und Niederschlag einer inter- und intrasubjektiven Dynamik von Wunsch, Angst und Abwehr (vgl. Bereswill, 2003, S. 516). Es ist insbesondere dieser Fokus auf die konflikthafte Dimension – auch leiblich verankerter – Interaktions- und Begehrensformen, Affekte und Abwehrmanöver, mit denen sich die psychoanalytische Sozialforschung von interaktionistischen Analysen unterscheidet. Auch die Analyse der ethnografischen Protokolle konnte sich dementsprechend nicht auf deren manifesten Gehalt beschränken. Unter Rückgriff auf die Prinzipien des szenischen Verstehens (Lorenzer, 2006) im Rahmen der Tiefenhermeneutik (Lorenzer, 1986; König et al., 2019) wurde stattdessen versucht, sich der latent-unbewussten Dynamik des sozialen Geschehens anzunähern.
In ihrem methodischen Vorgehen orientiert sich die Tiefenhermeneutik an der psychoanalytischen Praxis selbst. Während der*die Analytiker*in in den Interaktionen mit dem*der Analysand*in im Sinne der Gegenübertragungsanalyse aufmerksam ihre eigenen affektiven Reaktionen verfolgt und diese als Wegweiser zur unbewussten Konfliktdynamik zu nutzen versucht, verfahren tiefenhermeneutisch Interpretierende ebenso mit dem ihnen vorliegenden Material: Sie nähern sich diesem gleichschwebend aufmerksam und frei assoziierend, indem sie bei der Lektüre ihren Affekten und leiblichen Sensationen, ihren Irritationen und Assoziationen nachzuspüren versuchen. Diese subjektiven Reaktionen, so die konzeptuelle Überlegung, können dann einen heuristischen Zugang zum latenten Sinngehalt des Materials eröffnen. Es ist angeraten, die tiefenhermeneutische Analyse – wie im vorliegenden Projekt – in Interpretationsgruppen vorzunehmen. Auf diese Weise können zum einen ein breiteres Spektrum an Reaktionsweisen in den Blick kommen und einzelne Lesarten relativiert werden; zum anderen kann die Gruppe als ein »Resonanzraum« (Haubl & Lohl, 2020) fungieren, deren Dynamik bei der Interpretation des Materials einen weiteren Zugang zum latenten Sinn liefern kann (siehe auch Haubl & Schülein, 2016, S. 203–208).
Ethnografische Protokolle wurden bislang eher selten zum Gegenstand einer tiefenhermeneutischen Analyse gemacht, sodass die Kombination von Ethnografie und Tiefenhermeneutik methodologisch begründungsbedürftig erscheint.3 Mit Julia König (2019) kann argumentiert werden, dass sich auch diese Materialien für eine solche Analyse eignen, weil sich in ihnen eine spezifische Felderfahrung dokumentiert. Dem Einwand, dass ethnografische Protokolle im Vergleich zu den Transkripten von Interviews oder Gruppendiskussionen einen stärker indirekten Bezug zur sozialen Situation aufweisen, insofern es sich um Texte handelt, die nachträglich von den Forschenden verfasst werden und notwendigerweise durch deren subjektive Wahrnehmung geprägt sind, kann entgegengehalten werden, dass gerade darin ihre Stärke liegt. Wenn wir die Subjektivität dieser Daten anerkennen und methodisch in der Analyse berücksichtigen, können wir das darin liegende Potenzial auf besondere Weise mobilisieren. Dafür sind die ethnografischen Protokolle als »Dokumentationen des subjektiven Niederschlags […] eines bestimmten Interaktionsgefüges« (König, 2019, S. 96) zu behandeln – in unserem Fall von Szenen der gemeindepsychiatrischen Praxis. Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der Forschenden, in den ethnografischen Protokollen das beobachtete Geschehen in seiner Komplexität möglichst genau festzuhalten und zugleich die eigenen emotionalen Reaktionen auf die beobachteten Interaktionsdynamiken zu dokumentieren. Protokolliert wurden somit neben den Praktiken und verbalen Äußerungen sowie den gestischen und körperlichen Reaktionen der Interagierenden (vgl. Goffman, 1996, S. 263) immer auch die eigenen Affekte, Irritationen und Assoziationen der Forschenden – jene leib-sinnlichen Reaktionen also, die als Hinweise für jene Dimension des Geschehens fungieren können, die über das in der Situation explizit Versprachlichte und Beobachtbare hinausgeht. Auf diese Weise sollte der Weg zum konkreten Erleben, zur konkreten Erfahrung in der Situation und damit zur latenten Interaktions- und Affektdynamik der interessierenden Szene geebnet werden.
Auf der Grundlage dieser tiefenhermeneutischen Analyse der Beobachtungsprotokolle erfolgten triadisch-szenische Rekonstruktionsgespräche. Deren Ziel war die reflexiv dialogische Aufarbeitung emotionaler (Fehl-)Abstimmungen mit den beteiligten Akteur*innen und die Kultivierung recovery-förderlicher Arbeitsbündnisse in gemeindepsychiatrischen Institutionen (vgl. May, 2022, S. 5). Grundlegend wurde dabei davon ausgegangen, dass die dialogische Rekonstruktion des Erlebens aller Akteur*innen dazu beitragen kann, Spannungsfelder im professionellen Beziehungsverhältnis aufzuspüren und zu bearbeiten, und somit einer recovery-förderlichen Zusammenarbeit zuträglich ist.
Realisiert wurden 20 szenische Rekonstruktionen in einem triadischen Setting, bestehend aus Forscher*in/Moderator*in, Fachkraft und Psychiatrie-Erfahrene*r.4 Auf diese Weise konnten wir erstens einen Impuls des gemeindepsychiatrischen Feldes aufgreifen, der in den letzten Jahren mit dem Konzept des »Offenen Dialogs« (z. B. Aderhold, 2015) verbunden wird. Im Kern dieses Ansatzes steht ein möglichst egalitärer Austausch zwischen professionellen Teams, Psychiatrie-Erfahrenen und Angehörigen im Hinblick auf alle behandlungsrelevanten Entscheidungen (z. B. Kłapciński & Rymaszewska, 2015). In Übereinstimmung mit dieser Stoßrichtung sollte in den Rekonstruktionsgesprächen nicht nur mit Fachkräften oder Psychiatrieerfahrenen reflektiert werden, welche Dynamik sich in den fokussierten Szenen ereignet hat, sondern ein Raum geschaffen werden, in dem – trotz der unhintergehbaren Hierarchien und Asymmetrien des Feldes – die Pluralität der Perspektiven in ihrer Differenz zur Geltung kommen kann.
Zweitens lag ein triadisches Setting auch aus psychoanalytisch-pädagogischer Perspektive nahe, insofern die Öffnung der Dyade durch das Hinzutreten einer*s »Dritten« mit entscheidenden Transformationen des psychischen Innenraums in Verbindung gebracht wird. Entwicklungspsychologisch wird der Prozess der Triangulierung nicht nur mit einer Differenzierung der Wahrnehmung und des Denkens, sondern auch mit der Erschließung eines neuen Beziehungsmodus in Verbindung gebracht (z. B. Grieser, 2017). Während sich das Kind in einer dyadischen Welt vor allem auf ein Objekt hin oder von diesem wegbewegen kann und damit insbesondere Konflikte um Nähe und Bindung verbunden sind, vervielfältigen sich die Möglichkeiten in der Triade. Nicht zuletzt die Vergegenwärtigung der Beziehung zwischen den Eltern – jener Dyade im Dreieck also, aus der das Kind ausgeschlossen ist – sowie die Möglichkeit vermittelter Beziehungen zwischen den drei Parteien gehen mit der Entwicklung neuer Konflikte und Affekte (z. B. Eifersucht, Neid und Schuld) einher (ausführlich Busse & Tietel, 2018, S. 15). Gleichzeitig eröffnet die sich aus diesen Erfahrungen entwickelnde Fähigkeit, sich selbst aus der Perspektive eines Dritten zu betrachten und – damit verwandt – über sich und andere in mentalen Zuständen zu reflektieren, neue Möglichkeiten der Affekt- und Beziehungsregulation (z. B. Fonagy et al., 2022). Trianguläre Kompetenzen werden jedoch nicht einfach erworben und stehen dann kontinuierlich und unabhängig vom Kontext zur Verfügung; eher ist von einer triangulären Position auszugehen, die errungen, aber auch wieder verloren gehen kann. Der entstehende Innenraum, in dem Ambivalenzen im Sinne eines »Sowohl-als-Auch« (Busse & Tietel, 2018, S. 26) aufrechterhalten werden können, bleibt also an soziale Kontexte gebunden; er kann durch diese befördert oder auch geschwächt werden. Folgt man diesen Überlegungen, kann davon ausgegangen werden, dass das triadische Setting der Rekonstruktionsgespräche die Perspektivenübernahme in Verbindung mit ihrer Bedeutung für die Affektregulation befördern und auf diese Weise eine Veränderung von Interaktionsweisen anregen kann.5
Die konkreten Rekonstruktionen basierten zum einen auf von den Akteur*innen erinnerten Szenen und zum anderen auf von den Forschenden ausgewählten Protokollsequenzen oder – angelehnt an die methodische Vorgehensweise von »Marte Meo« (Aarts, 2011) – auf Videosequenzen, in denen die vergangenen Interaktionen parallel zur teilnehmenden Beobachtung festgehalten worden waren. Von den Forschenden wurden solche Sequenzen fokussiert, in denen es entweder auf manifester Ebene zu einer Unstimmigkeit oder gar einem Konflikt gekommen war oder die in der tiefenhermeneutischen Analyse Irritationen evoziert hatten, sodass sie zum Ausgangspunkt von weiterführenden Assoziationen in der Interpretationsgruppe geworden waren.
Die in die Rekonstruktionen eingebrachten Hypothesen zur latenten Affekt- und Interaktionsdynamik aus der vorangegangen Tiefenhermeneutik waren als Reflexionsimpulse konzipiert, die zu neuen Formen der kommunikativen Verständigung anregen sollten. Ob und wie diese tiefenhermeneutisch generierten Lesarten eingebracht wurden, unterschied sich sowohl zwischen den Moderierenden als auch zwischen den Rekonstruktionsgesprächen. Insgesamt aber galt, dass das Einbringen dieser Hypothesen mit dem Anliegen verbunden war, möglichst solche Veränderungsprozesse in den professionellen Beziehungsverhältnissen anzustoßen, die von den psychiatrieerfahrenen Personen potenziell als recovery-förderlich erlebt werden.
Die empirischen Erfahrungen im Rahmen von VISION-RA zeigen, dass es in den von uns initiierten triadisch-szenischen Rekonstruktionen tatsächlich zu bedeutsamen Momenten kam, die zu neuen Formen der Verständigung zwischen den Akteur*innen beitrugen. Dies werden wir im Folgenden anhand zweier exemplarischer und mit Originalzitaten versehener Fälle darstellen. Die ausgewählten Rekonstruktionen veranschaulichen jedoch auch die mit ihnen verbundenen Herausforderungen und Fallstricke. Wir werden insbesondere zeigen, wie der in den Rekonstruktionen anvisierte trianguläre Raum zusammenbrechen und einer Bündnisbildung Platz machen kann. Damit werden die durch die triadisch-szenischen Rekonstruktionen bereitgestellten Räume der Begegnung, Reflexion und Verständigung in ihrer Fragilität erkennbar.
Die Potenziale des von uns erprobten Verfahrens lassen sich an der Dynamik eines Rückkopplungsgesprächs zwischen einer sozialpädagogischen Fachkraft (FK) und einer psychiatrieerfahrenen Person (PE) zeigen, das von einem Mitglied des Forschungsteams (M) sieben Tage nach der teilnehmenden Beobachtung einer Beratungssitzung moderiert wurde. Anlass der ursprünglichen Beratungssitzung war ein wöchentliches Gesprächsangebot der gemeindepsychiatrischen Institution, das sich speziell an junge Erwachsene im Rahmen von »Wohnen mit Assistenzleistungen« gemäß der Eingliederungshilfe nach SGB IX richtet.
Die M eröffnete das Rekonstruktionsgespräch mit dem Vorschlag, zur »Einstimmung« zunächst gemeinsam »zusammenzutragen«, was von dem Beratungsgespräch der vorangegangenen Woche »in Erinnerung geblieben ist«. Es stellte sich ein spontaner und dynamischer Dialog zwischen der FK und der PE ein, bei dem diese nicht nur verschiedene Themen zusammentrugen, die die vergangene Beratungssitzung bestimmt hatten, sondern auch einander Fragen stellten, um ihre Erinnerungen gegenseitig anzureichern. Es zeigte sich dabei eine beachtliche wechselseitige Orientierung am Gegenüber. Thematisch fokussierten die Akteurinnen unter anderem auf eine Sitzung im Rahmen der Psychotherapie, die die PE zum damaligen Zeitpunkt in Anspruch genommen hatte und auf die die FK am Ende des ursprünglichen Beratungsgesprächs noch einmal zurückgekommen war. In der Rekonstruktion stellte die FK nun fest, dass sie dieses Thema am Ende der Beratung noch einmal aufgegriffen habe, da sie davon ausgegangen war, dass dies »ein wichtiges Thema« für ihre Adressatin gewesen sei. »Ich wollte Ihnen das Gefühl geben, dass ich Sie gehört habe, in dem, was Sie so erzählen«, resümierte sie. Dies evozierte eine starke affektive Reaktion bei der PE und regte diese zu biografischen Reflexionen an. Das von der FK gezeigte Interesse (be-)rührte sie sichtlich, da sie eine solche Erfahrung – wie sie festhielt – aus ihren familiären Beziehungen nicht kannte. Ausgehend von den so vergegenwärtigten und zur Sprache gekommenen biografischen Verwundungen begann die PE zu weinen, was wiederum das Mitgefühl der FK weckte und auch bei dieser Tränen hervorrief.
Es kann argumentiert werden, dass in der Triade durch die Anwesenheit einer potenziell haltenden Dritten ein Schutzraum entstanden war, in dem sich eine Begegnung ereignen konnte, die die PE in diesem Moment als »sehr menschlich« beschrieb. Der entstandene Raum ermöglichte es den Akteur*innen auch, ihre wechselseitige »Erwartungshaltung« zu dialogisieren. So erkannten sie ihren gemeinsamen Wunsch, sich gegenseitig im Kontakt ein möglichst »positives Gefühl zu geben«. Die zustande gekommene emotionale Verbindung erlebte die PE als »sehr angenehm«, während die FK davon »total faszinier[t]« war.
Dann jedoch nahm die Interaktions- und Affektdynamik im Rekonstruktionsgespräch eine Wendung, die die Fragilität des so entstandenen Begegnungsraums offenbart. So fühlte sich die FK vor dem Hintergrund des affektorientierten gemeinsamen Blicks auf das professionelle Beziehungsverhältnis »von oben drauf« dazu veranlasst, die PE auf direktem Weg zu fragen, ob sie nun zu viel von ihren Emotionen gezeigt habe und deshalb »vielleicht nicht mehr so unterstützend« gewesen sei. Es ist davon auszugehen, dass die eigene affektive Involviertheit aufseiten der FK eine schambehaftete Unsicherheit über die Herstellung und Aufrechterhaltung ihrer Professionalität evoziert hatte. Dem begegnete die PE zunächst mit einer wertschätzenden Reaktion, indem sie die emotionale Beteiligung der FK würdigte und erklärte, sie sei »sehr zufrieden damit, wie wir das hier machen«. Dass die FK »auch darauf reagiert, was ich sag«, erleichtere ihr Prozesse der Selbstreflexion mit Gefühlsbekundungen. Dann artikulierte sie jedoch die »Sorge«, dass sich die Beratungssitzungen durch diese affektive Beteiligung möglicherweise »zu sehr in Richtung Therapie« verschieben würden. Hinzufügend deutete die PE an, die Aufarbeitung emotionaler Themen in »richtiger Therapie-Therapie« besser aufgehoben zu sehen, da »das hier […] in dem Sinne, ja, nicht wirklich professionell [ist]«. Auf die durchaus als entwertend verstehbare Zurückweisung antwortete die FK beschwichtigend, sie werde »Grenzen setzen«, also berücksichtigen, was ein »Therapeut dann [wirklich] besser kann«. Die M, die Dritte der skizzierten Triade, fühlte sich wiederum durch die starken »Emotionen, die hier im Raum sind«, verunsichert. Dies veranschaulicht ihre Bitte an die Akteur*innen um Rückmeldung, die sie stotternd artikuliert: »Ähh, ähh, wir sitzen jetzt, ne, ne knappe Stunde zusammen. Also von daher gebt mir ein Zeichen, wenn es für euch genug [ist, Verf.]«.
Die PE richtete in dieser Sequenz den Blick auf die Grenzen der sozialpädagogischen Professionalität im Kontext des Geschehens. Dieser Hinweis kann einerseits als eine Kritik an dem zur Verfügung gestellten Rahmen gedeutet werden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die M als Vertreterin des durch das Forschungsteam zur Verfügung gestellten Settings mit einer beschämten Verunsicherung reagiert. Andererseits kann jedoch angenommen werden, dass dieses Erleben der M auch etwas von einer Verunsicherung transportiert, die in diesem Moment in der FK aufgestiegen ist. So kann der zitierte Hinweis der PE auch als eine hierarchisierende Wertung der Professionen gelesen werden, den die FK selbst als Beschämung erlebt, insofern ihre Kompetenz infrage gestellt wird. Entsprechend kann in dieser Szene von einem analogen Erleben von M und FK ausgegangen werden, auf welches die M mit der angebotenen Beendigung des Gesprächs antwortet. Sie scheint darum bemüht, sich selbst, aber auch der FK einen Ausweg aus der (potenziell) beschämenden Situation zu eröffnen. In der dokumentierten Interaktionsdynamik offenbart sich somit der ambivalente Versuch, die – in Reaktion auf die sich ausbreitenden Schamgefühle – drohende Vereinzelung durch eine Bündnisbildung abzuwenden.
Das skizzierte Rekonstruktionsgespräch verdeutlicht die Ambivalenzen der Dynamiken, die uns und unsere Kooperationspartner*innen im Rahmen unseres Forschungsvorgehens immer wieder herausforderten. Die Potenziale des triadisch-szenischen Settings treten deutlich zutage. Durch das forschungsmethodische Vorgehen entwickelte sich ein reflexiver Begegnungsraum, in dem die Akteur*innen – ihren Hinweisen folgend – »sehr ehrlich und offen miteinander« über Emotionen sprechen konnten und ein gemeinsames (Er-)Tragen vom Leiden an sich selbst und anderen möglich wurde. Die geteilte Intimität erlaubte prozessual Unsicherheiten bzw. Sorgen im professionellen Beziehungsverhältnis zu offenbaren. Da zuvor »noch nie darüber gesprochen« wurde, fand eine Erweiterung des gegenseitigen Verstehenshorizonts statt. Der Dialogverlauf zeigt aber auch, wie die professionelle Beziehungsverhältnisse bekräftigende Dynamik des emotional aufeinander Einlassens in eine beschämende und verunsichernde Dynamik umschlagen sowie in Vereinzelung und latenter Bündnisbildung münden kann.
Dynamiken der Bündnisbildung und Beschämung lassen sich auch in einem weiteren triadisch-szenischen Rekonstruktionsgespräch beobachten, in dessen Fokus der Hausbesuch einer sozialpädagogischen Fachkraft (FK) bei einer psychiatrieerfahrenen Person (PE) stand. Der Hausbesuch erfolgte im Kontext einer Tagesstätte für Erwachsene, die »Leistungen zur sozialen Teilhabe« gemäß der Eingliederungshilfe nach SGB IX anbietet. Anlass war der Wunsch der PE, die Organisation ihres geplanten Umzugs direkt vor Ort mit der FK zu besprechen. Gegenstand des damaligen Gesprächs war u. a. die Frage, welche der vorhandenen Möbel sie aus ihrem alten in das neue Appartement mitnehmen wollte. Über einen Tisch, dessen Mitnahme die PE ablehnte, entbrannte eine längere Diskussion zwischen den Akteur*innen. Die Rekonstruktion fand eine Woche nach diesem Hausbesuch statt und wurde ebenfalls von einem Mitglied des Projektteams (M) moderiert.6
Beim Einstieg in das triadisch-szenische Rekonstruktionsgespräch kamen die Akteur*innen schnell auf diesen Dialog »über verschiedene Möbelstücke« im Rahmen des vergangenen Hausbesuchs zu sprechen, ohne diesen aber weiter zu vertiefen. Schließlich war es die M, die ihr Interesse formulierte, auch darüber sprechen zu wollen, wie »das mit dem Tisch, wie das gelaufen ist«. Auf die Äußerung der PE, die Esstischmitnahme erweise sich für sie weiterhin »strittig«, antwortete die FK beruhigend, dass der Umzug samt dem Esstisch erst einmal durchgeführt werden müsse. »Zur Not könnte der immer noch in den Keller« oder entrümpelt werden, schlussfolgerte sie. Daran anknüpfend machte die M die FK darauf aufmerksam, »gerade eine weitere Beratung« durchzuführen – statt, wie ergänzt werden könnte, gemeinsam zu überlegen, was sich in der damaligen Szene zwischen den beiden ereignet hat. Daraufhin bot die M der PE an, ihre Überlegungen noch einmal zu präzisieren, was diese – zunächst zögerlich, dann nochmal gestützt durch die M – letztlich mit einem klaren Hinweis tat: »Ich hatte den Eindruck, Sie wollen mir etwas …unterschieben. Und zwar Ihre Meinung, dass der Tisch dahin passt, und da bin ich mir auch bis jetzt noch nicht sicher«. Der entstandene Raum ermöglichte es der PE somit, ihre Position zu verdeutlichen. Diese Selbstoffenbarung lenkte den Rekonstruktionsfokus auf weitere Sequenzen des Hausbesuchs, die einen verdeckten Widerstand der PE gegen den wiederholten »Vorschlag« der Tischmitnahme durch die FK deutlich werden ließen. So wurde etwa ihre ironische Bemerkung, keinen Esstisch zu benötigen, da sie sich zur Mahlzeiteinnahme bei ihrer neuen Appartementnachbarin einladen werde, im Laufe der Rekonstruktion als ein Manöver erkennbar, mit dem sie das »Thema mit dem Tisch beenden [wollte]«. Schließlich brachte die M eine in der tiefenhermeneutischen Analyse des Beobachtungsprotokolls generierte Lesart als Reflexionsimpuls ein, in der die von der FK verfolgte Handlungs- und Gesprächsstrategie mit der analytischen Figur der »fürsorglichen Belagerung« verglichen wurde.
Im Rahmen der szenisch-triadischen Rekonstruktion gelang es der PE erstmals, ihre Unzufriedenheit mit den bisherigen Begegnungen zu verbalisieren. Somit kann argumentiert werden, dass auch in dieser triadisch-szenischen Rekonstruktion interaktiv ein Raum hergestellt wurde, der ein Potenzial zur Veränderung der professionellen Beziehung zwischen den Akteur*innen hatte. Nicht nur war es der PE möglich, ihre Unzufriedenheit mit den bisherigen Begegnungen zu verbalisieren, sondern auch die FK erschloss den Bedeutungsgehalt verschiedener Reaktions- und Handlungsweisen »neu« und bekundete ihre Absicht, dies in zukünftigen Beratungssituationen zu berücksichtigen.
Allerdings vermittelt sich bei einer genauen Analyse des Transkripts der Eindruck, dass der trianguläre Raum zumindest zwischenzeitlich einem Bündnis zwischen der M und der PE gewichen ist, welches auf die Ermächtigung der letzteren abzielte, dabei jedoch das Ziel einer verständigungsorientierten Begegnung gefährdete. Die Dynamik einer paternalistisch-fürsorglichen Belagerung, die für Interaktionen zwischen der PE und der FK bestimmend war, schien phasenweise in der Beziehung zwischen M und FK zurückzukehren, sodass diese weniger aufgelöst als vielmehr verschoben wurde. So kam die FK in Reaktion auf den von der M eingebrachten Reflexionsimpuls selbstkritisch auf ihre Gesprächs- und Beratungsstrategien zu sprechen, wirkte dabei aber deutlich verunsichert: »Ab nem gewissen Punkt ist es vielleicht zu viel, ist die Frage, wann man das merkt als Beraterin?« Die PE verbalisierte hingegen nun ganz explizit ihren zuvor eher subtil vorhandenen Widerstand gegen den von ihr kritisierten Paternalismus: »Um es noch deutlicher zu machen, mir ist es manchmal zu dumm.«
Interessant ist jedoch, dass dieses Bündnis zwischen der M und der PE im Gesprächsverlauf keinen Bestand hatte. Stattdessen schienen sowohl die PE als auch die FK daran zu arbeiten, das situative Bündnis zwischen der PE und der M wieder aufzulösen und die eigene Beziehung zu stabilisieren. Ersichtlich wird dies insbesondere, als die FK einen Bezug zu einem gemeinsamen Cafébesuch mit der PE herstellt, der zum damaligen Zeitpunkt einige Wochen zurücklag. Dort wurde, wie sie betont, gemeinsam »herzhaft gelacht« und zwar »richtig laut«. Die beiden Akteur*innen schwelgten daraufhin in Erinnerungen und tauschten sich über ihre unterschiedlichen Bewertungen des Cafés aus: Während die PE es als »armselig« bezeichnete, da es »sehr schlecht« laufe, empfand die FK es als »altbacken aber schön«. Resümierend teilt die PE mit, dass ihr erst durch das gemeinsame Lachen aufgefallen sei, was sie »für ein Blödsinn da gesagt habe, mit dieser Armseligkeit«. Als die M nun erneut einhakte und die Frage aufwarf, ob nicht auch in dieser Interaktion ein subtiler Widerstand zu dechiffrieren war (»Sie haben aber doch im Kopf gehabt, dass das nicht richtig läuft und deswegen haben Sie das gesagt, oder?«), wies nicht nur die FK diesen emanzipatorisch ausgerichteten Unterstützungsversuch zurück, sondern ließ auch die PE diesen Impuls gleichsam ins Leere laufen. So entgegnete sie auf die direkte Nachfrage, wie es ihr nun gehe, mit dem knappen Hinweis: »Ich schweige«. Lachend antwortete die M, die Botschaft verstanden zu haben, um sich dann nach dem Wohlbefinden der FK zu erkundigen. Diese wendete das Herausgearbeitete nun jedoch gegen M: Durch die Rekonstruktion habe sie erfahren, dass das Schweigen der PE als ein »wertvolles Signal« im Sinne »jetzt ist mal Schluss mit Beratung« verstanden werden müsse.
Bei triadisch-szenischen Rekonstruktionen in einem durch Machtdynamiken und Asymmetrien durchzogenen Feld wie dem der (Gemeinde-)Psychiatrie kann es notwendig sein, der strukturell unterlegenen Position zur Seite zu springen: Der Raum zur Selbstoffenbarung entsteht möglicherweise nur dann, wenn deren Position durch eine Dritte flankiert wird. Eine herausfordernde Dynamik kann sich jedoch ereignen, wenn sich daraus ein Bündnis entwickelt, aus dem der*die andere Akteur*in ausgeschlossen ist. Dabei ist zu beachten, dass solche Bündnisbildungen auch für die Bündnispartner*innen selbst beängstigend sein können, da sich der*die Ausgeschlossene nach der triadischen Begegnung revanchieren könnte. Infolgedessen sind Bündnisse in triadischen Konstellationen, wie im skizzierten Beispiel, nicht selten instabil. So kann vermutet werden, dass aufseiten der PE die aufkeimende Sorge wirkte, die FK könnte sich – im späteren Zurückgeworfensein auf die Dyade – in Rache oder Vergeltung üben. Vor diesem Hintergrund erschien es für die PE vermutlich ratsam, das Bündnis mit der M wieder aufzulösen und die Beziehung zur FK zu rehabilitieren. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Beziehung zwischen den Akteur*innen durch das triadisch-szenischen Rekonstruktionsgespräch einen neuen, reflexiven Impuls erhalten hat.
Zusammenfassend haben unsere Erfahrungen die Potenziale, aber auch die Herausforderungen der von uns erprobten forschungsbasierten Intervention gezeigt. In der besonderen Situation der triadisch-szenischen Rekonstruktion kann es zu vielfältigen Spannungsdynamiken zwischen den Beteiligten kommen, die keineswegs einer der Akteur*innen allein zuzuschreiben und stets unter der Brille der triadischen Struktur zu betrachten sind. Die Begegnungen haben das Potenzial, Affektdynamiken zu evozieren, die nicht nur die Fachkräfte und Psychiatrieerfahrenen, sondern auch die Forschenden erfassen. Die triadisch-szenischen Rekonstruktionen offenbarten sich somit in ihrer Ambivalenz – als fragile Räume potenzieller Begegnung wie auch als Orte der potenziell verunsichernden und beschämenden Vereinzelung oder Bündnisbildung.
Nahezu alle Rekonstruktionsgespräche einte, dass die Ermutigungen zur Selbstmitteilung von Erfahrungen und Gefühlen seitens der Moderierenden von den Akteur*innen in der Regel genutzt werden konnten. Das triadische Setting wurde als hinreichend schützender Raum erlebt, in dem Vulnerabilitäten ihren Ausdruck finden konnten. In vielen Fällen eröffnete auch das Einbringen tiefenhermeneutischer Hypothesen durch die Forschenden neue Möglichkeiten, um sich bislang latenter Affekte und Impulse gewahr zu werden und ebendiese zu verbalisieren. Der entstandene Raum ließ es mithin möglich werden, sich emotional aufeinander einzulassen, wodurch eine Erweiterung des gegenseitigen Verstehenshorizonts zustande kam.
Es wurde allerdings auch deutlich, dass das triadische Setting mit Herausforderungen für alle Beteiligten – nicht zuletzt für die Moderierenden – verbunden ist. Am Beispiel von Supervision und Beratung argumentieren Busse und Tietel (2018, S. 22), dass eine zentrale Schwierigkeit darin bestehe, die Beziehungen im Dreieck in einem wechselseitigen »Dialog und ohne Ausschluss eines der beiden Akteure auszubalancieren«. Immer wieder tendiere die Triade jedoch dazu, auseinanderzubrechen und auf eine Dyade zu regredieren, von der die dritte Partei exkludiert ist. Inhärent sind solchen Zusammenbrüchen des triangulären Raums häufig auch Dynamiken von Scham und Beschämung, welche es – wie in den skizzierten Fällen – aufzuspüren und im Idealfall aufzufangen gilt.
Solche Koalitions- oder Bündnisbildungen konnten in den von uns durchgeführten triadisch-szenischen Rekonstruktionen häufig beobachtet werden – und zwar im Hinblick auf jede der Dyaden des von uns fokussierten Dreiecks. So finden sich im Material etwa Bündnisbildungen der Moderator*innen mit den im sozialen Machtgefüge schwächer positionierten und folglich als zu schützen erlebten Psychiatrieerfahrenen, wie es exemplarisch im zweiten hier vorgestellten Fall deutlich wurde. Doch auch Bündnisbildungen der Moderator*innen mit den beteiligten Fachkräften sind zu beobachten, beispielsweise als Reaktion auf ein vages Gefühl der Schuld, mit der Ermutigung zur Selbstmitteilung Tür und Tor für eine die Fachkraft bedrängende Interaktionsdynamik eröffnet zu haben. Eine solche Dynamik der Bündnisbildung zeichnete sich auch im ersten der hier vorgestellten Fälle ab. Hinzu kamen Konstellationen, in denen die Fachkräfte davon auszugehen schienen, sich in einer »natürlichen« Koalition mit den forschenden Moderator*innen zu befinden. In diesem Fall bestand das Risiko, die Psychiatrieerfahrenen vor dem Hintergrund einer professionellen Identifizierung von Beginn an auszuschließen und das Ziel eines offenen Dialogs damit zu verfehlen. Ausgehend von diesen Erfahrungen ist festzuhalten, dass die triadisch-szenischen Rekonstruktionen mit besonderen Anforderungen an die moderierende Person verbunden sind. Die Ausübung der forschenden Moderationstätigkeit verlangt, die trianguläre Struktur in dem potenziell konfliktreichen Gespräch möglichst aufrechtzuerhalten. Aus unserer Sicht ist es deshalb unabdingbar, den Forschungsprozess kontinuierlich mittels kollegialer Beratung im Forschungsteam selbstkritisch zu beleuchten und durch externe (Forschungs-)Supervision begleiten zu lassen, die sowohl für das Wohlergehen der Beteiligten als auch für die Aufklärung der wirksamen Dynamiken im Feld hilfreich sein kann (z. B. Bonz et al., 2017). Eine Supervision scheint darüber hinaus sinnvoll, um Rollenunsicherheiten aufzufangen, in die die Forschenden in psychoanalytisch orientierten Praxisforschungsprojekten regelmäßig geraten. Schließlich gilt für die triadisch-szenischen Rekonstruktionen – wie für jede Form der psychoanalytisch-pädagogischen Praxis –, dass eine psycho- oder gruppenanalytische Selbsterfahrung der Forschenden zwar nicht notwendig, aber doch von Vorteil sein kann (z. B. Heilmann & Finger-Trescher, 2022).
Bislang weitgehend offen bleibt eine Frage, die unter Rekurs auf die psychoanalytische Terminologie als Frage der »Technik« (Morgenthaler, 2017) bezeichnet werden könnte. Die Hypothesen zur latenten Affekt- und Interaktionsdynamik, die in der tiefenhermeneutischen Analyse der ethnografischen Protokolle generiert worden waren, wurden von uns als Reflexionsangebote in die Rekonstruktionen eingebracht, um zu neuen Formen der kommunikativen Verständigung anzuregen. Vor dem Hintergrund unserer empirischen Erfahrungen gehen wir davon aus, dass dies regelmäßig gelungen ist. Fraglich ist jedoch, welche Bedeutung dabei den konkret formulierten Hypothesen zukam. So wäre zukünftig zu untersuchen, in welchen Situationen und auf welche Weise solche Impulse am sinnvollsten zu platzieren sind, um dem Ziel einer Stärkung recovery-förderlicher Arbeitsbündnisse zuträglich zu sein. Insgesamt gehen wir davon aus, dass das Potenzial der triadisch-szenischen Rekonstruktionen weniger in den konkreten Verstehensangeboten liegt, als vielmehr damit variiert, inwiefern es gelingt, den vielfach skizzierten triangulären Raum zur Verfügung zu stellen.
Dies hängt wiederum nicht nur von den einzelnen Akteur*innen und deren Beziehung ab, sondern auch von den organisationalen und gesellschaftlichen Kontexten. So kann nach Abschluss des Projekts VISION-RA festgestellt werden, dass die von uns erprobte Intervention vor allem dann zur wechselseitigen Verständigung beiträgt, wenn in der entsprechenden gemeindepsychiatrischen Einrichtung bereits zuvor eine dialogisch-recoveryorientierte Form der Begegnung handlungsleitend war. Im Idealfall können triadisch-szenische Rekonstruktionen aber auch in solchen Einrichtungen zur (Weiter-)Entwicklung einer triangulierenden Organisationskultur anregen, in denen bislang eher die segregierende »Denkschablone von ›wir‹ und ›sie‹« (Weinmann, 2019, S. 33) dominiert. Auf diese Weise könnten sie dazu beitragen, dem in der Literatur vielfach deklarierten »pathologischen Blick« (ebd., S. 243) entgegenzuwirken und sich dem Ziel einer »Beziehungspsychiatrie« (ebd., S. 246, Hervorh. i. O.) anzunähern, wie sie von einer Vielzahl an Krisen- und Psychiatrieerfahrenen eingefordert wird.
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Triadic-scenic reconstructions as fragile spaces of encounter
Challenges and potentials of socio-psychoanalytic practice research in the field of community mental health
Summary: The research network VISION-RA explored interaction dynamics between community mental health professionals and users of their services within a multi-year research process and tested an intervention approach grounded in psychoanalytic-pedagogical principals, which we refer to as triadic-scenic reconstruction. The aim of these reconstructions was to contribute to the development of recovery-promoting working alliances in the field, employing interventive practice research methods. This article demonstrates that the realised triadic-scenic reconstructions have the potential to contribute to new forms of understanding between the actors, especially when it is possible to establish and maintain a triangular space. However, the challenges associated with this approach are also discussed.
Keywords: interaction, action research, community mental health, ethnography, depth-hermeneutics, triangulation, affects
Vera Dangel, M. A. Soziale Arbeit Schwerpunkt Gemeindepsychiatrie, war von August 2019 bis Dezember 2023 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt VISION-RA tätig. Ihre Interessensschwerpunkte liegen im Bereich Sozialpsychiatrie und personenorientierte Recovery aus symbolisch-interaktionistischer Perspektive.
Jonas Rüppel, Prof. Dr., ist Professor für Psychologie und Soziologie im Kontext Sozialer Arbeit und Gesundheit an der Hochschule RheinMain. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Feldern der Psychologie und Soziologie von Krankheit und Behinderung, der Wissens-, Wissenschafts- und Professionssoziologie sowie an der Schnittstelle von psychoanalytischer Theorie und psychosozialer Praxis.
Lara Spiegler, M. A. Forschung in der Sozialen Arbeit, ist Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Rehabilitationswissenschaften, Abteilung Pädagogik bei psychosozialen Beeinträchtigungen. Zuvor war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt VISION-RA tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich Affekte und Emotionen in professionellen Beziehungen aus psychoanalytisch-pädagogischer Perspektive.
Kontakt
M. A. Vera Dangel
E-Mail: vera.dangel@hs-rm.de
Prof. Dr. Jonas Rüppel
E-Mail: jonas.rueppel@hs-rm.de
M. A. Lara Spiegler
E-Mail: lara.spiegler@hu-berlin.de