Natascha Florence Bousa & Barbara Neudecker
Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik • Band 31 (2025), 213–233
https://doi.org/10.30820/0938-183X-2025-31-213 CC BY-NC-ND 4.0 https://jahrbuch-psychoanalytische-paedagogik.deZusammenfassung: Ein beträchtlicher Teil psychoanalytisch-pädagogischer Forschung wird von Studierenden im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten an Universitäten und (Fach-)Hochschulen geleistet. Diese Forschungstätigkeit wird einem größeren Interessent*innenkreis in der Regel aber nicht zugänglich, da die Arbeiten nicht publiziert werden. Besonders die Veröffentlichung von Studien zu (psychoanalytisch-)pädagogischer Praxis gestaltet sich aus Gründen wie Verschwiegenheit, Datenschutz etc. schwierig. Die Literaturumschau stellt aktuelle studentische Abschlussarbeiten (Bachelor-, Masterarbeiten und Dissertationen) vor, in denen pädagogische Praxis psychoanalytisch(-pädagogisch) reflektiert wird.
Schlüsselwörter: Abschlussarbeiten, psychoanalytisch-pädagogische Forschung, Praxisreflexion, Universität, Studierende
Die Psychoanalytische Pädagogik zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich mit pädagogischen Fragestellungen nicht nur unter theoretischen Gesichtspunkten auseinandersetzt, sondern auch die pädagogische Praxis in den Blick nimmt. Dies zeigt sich bereits bei den »Pionier*innen« der Psychoanalytischen Pädagogik, etwa in der Kritik bestehender Erziehungsverhältnisse bei Siegfried Bernfeld oder in Berichten, wie psychoanalytisch-pädagogisches Denken konkret in pädagogischen Handlungsfeldern Eingang finden kann (zum Beispiel bei Anna Freud oder August Aichhorn). Neben der Darstellung psychoanalytisch-pädagogischer Einrichtungen kam und kommt Falldarstellungen immer eine besondere Bedeutung zu. Datler (2004, S. 12) konstatiert, »dass zumindest ein Gutteil der psychoanalytisch-pädagogischen Veröffentlichungen einer pädagogischen Tradition zuzurechnen ist, die der Publikation von Falldarstellungen immer schon zentrale Bedeutung eingeräumt hat«. Ausführliche Falldarstellungen haben häufig die Funktion der »Weiterentwicklung oder Neuentwicklung von Theorie«, während kürzere Fallbeispiele eher der »exemplarischen Verdeutlichung von bereits Erforschtem und Publiziertem« (ebd., S. 37) dienen.
Ein Teil der Forschungsarbeiten, die sich mit pädagogischer Praxis aus psychoanalytisch-pädagogischer Perspektive beschäftigen, wird einer größeren wissenschaftlichen Öffentlichkeit gar nicht erst bekannt. Dabei handelt es sich um Qualifizierungsarbeiten an Universitäten oder (Fach-)Hochschulen, die von Studierenden im Rahmen ihres Studienabschlusses verfasst werden. Während publizierte Dissertationen einem größeren Kreis von Interessierten zugänglich gemacht werden, gilt dies für Bachelor- oder Masterarbeiten in der Regel nicht. In diesem Beitrag soll der Blick gezielt auf diese Arbeiten gerichtet werden, in denen psychoanalytisch-pädagogisches Wissen generiert wird, die als »Graue Literatur« aber üblicherweise keine große Reichweite erzielen. Damit unterscheidet sich diese »Literaturumschau« von früheren Beiträgen im Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik, in denen traditionellerweise Monografien oder Zeitschriftenbeiträge zu einem bestimmten Themenschwerpunkt zusammengetragen werden (zuletzt Holtmann & Link, 2019 zum Thema Flucht und Traumatisierung). Für die Umschau wurden Lehrende an Universitäten und (Fach-)Hochschulen kontaktiert, die im Bereich der Psychoanalytischen Pädagogik Bachelor- oder Masterarbeiten und Dissertationen betreuen. Sie wurden ersucht, Abschlussarbeiten der letzten fünf Jahre, die einen »psychoanalytisch-pädagogischen Blick« auf pädagogische Praxis werfen und als gut gelungen beurteilt wurden, für diesen Umschauartikel zu empfehlen.
Wie sich bald zeigte, ist das Unterfangen, wissenschaftliche Abschlussarbeiten zu sammeln, die sich mit (psychoanalytisch-)pädagogischer Praxis auseinandersetzen, gar nicht so einfach. Bachelorarbeiten werden von den meisten Hochschulen im deutschsprachigen Raum nicht zentral gespeichert, und dies gilt auch für einen Großteil der Masterarbeiten (zum Beispiel werden Abschlussarbeiten in manchen deutschen Bundesländern vom Staatlichen Prüfungsamt verwaltet und nicht von den Hochschulen). Arbeiten mit psychoanalytisch-pädagogischem Praxisbezug unterliegen außerdem häufig (aufgrund nicht hinreichend möglicher Anonymisierung) einem Sperrvermerk, sodass sie nicht öffentlich zugänglich sind. Nach Abschluss des Studiums ist es zudem (nicht zuletzt aus datenschutzrechtlichen Gründen) schwierig, mit ehemaligen Studierenden in Kontakt zu treten, um anzufragen, ob sie einer Veröffentlichung bzw. Verwendung ihrer Qualifizierungsarbeit zustimmen würden. Abschlussarbeiten mit deutlichem Praxisbezug erfordern einen besonders sensiblen Umgang, wenn durch die Darstellung Rückschlüsse auf die Identität von Klient*innen, Fachkräften oder pädagogischen Einrichtungen möglich sind. Auch ergibt sich durch die zunehmende Digitalisierung wissenschaftlicher Publikationen eine gänzlich neue Situation für die Veröffentlichung von »Fallmaterial« im weitesten Sinne, wird es doch für Klient*innen, Patient*innen und im Rahmen von Forschungsprojekten »Beforschte« immer leichter, im Internet nach Publikationen der eigenen Psychotherapeutin, des eigenen Lehrers usw. zu suchen und gegebenenfalls auf Datenmaterial und Darstellungen die eigene Person betreffend zu stoßen. Sollten dabei einzelne Details z. B. aus Gründen der Anonymisierung verändert worden sein, kann es bei den Betroffenen zu noch größerer Irritation führen, wenn sie »ihre Geschichte« verzerrt wiedergegeben finden. Zudem erhöht sich nicht nur das Risiko, dass Betroffene Material über sich selbst »ergoogeln« können, sondern auch jenes, dass Angehörige, Bekannte, Kolleg*innen usw. ebenfalls Personen in den Falldarstellungen identifizieren könnten. In der Psychoanalyse führt dies aktuell zu Diskussionen, ob und wie Falldarstellungen unter diesen Bedingungen überhaupt möglich sind (z. B. aktuell Grier, 2023; Gabbard, 2000).
Für diese Literaturumschau hat dies zur Folge, dass viele Abschlussarbeiten, die eine Bereicherung des psychoanalytisch-pädagogischen Diskurses darstellen könnten, Interessierten nicht oder nicht ohne weiteres zugänglich sind. Dies betrifft u. a. Universitäten und Hochschulen (z. B. in Berlin und Wien), in denen Studierende in größeren Forschungsprojekten mitwirken und ihre Qualifizierungsarbeit im Kontext dieses Forschungsprojekts schreiben, es betrifft aber auch ganze Studiengänge. Als Beispiel sei der psychodynamisch ausgerichtete Universitätslehrgang »Integration von Kindern und Jugendlichen mit emotionalen und sozialen Problemen im Kontext von Schule« am Postgraduate Center der Universität Wien genannt, in dem in bislang drei Lehrgängen Lehrkräfte zur Unterstützung von Kindern innerhalb des Schulsystems qualifiziert wurden (Wagner, 2018; Hilckmann & Körber, 2022). Die von den Studierenden verfassten Masterarbeiten sind Einzelfallstudien, die Ausschnitte aus der eigenen pädagogischen Tätigkeit mit theoretischen Konzepten der Psychoanalyse und der Psychoanalytischen Pädagogik verbinden und zum Teil sehr detaillierte Fallschilderungen enthalten. Mitunter werden auch organisationsbezogene Dynamiken sichtbar, deren Veröffentlichung ebenfalls heikel ist. Die rund 30 Masterarbeiten liegen zwar in der Universitätsbibliothek der Universität Wien auf, sind aber zum großen Teil gesperrt. Ähnlich verhält es sich mit den Masterarbeiten des Universitätslehrgangs »Early Care Councelling«, die ebenfalls am Postgraudate Center der Universität Wien entstanden sind.
Wenngleich die Gründe, warum psychoanalytisch-pädagogisches Fallmaterial nicht leichthin veröffentlicht werden kann, verständlich und relevant sind, sind die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, zu problematisieren und in ihrer weiteren Bedeutung für die Psychoanalytische Pädagogik (und für andere Bereiche der Bildungs- und Sozialwissenschaften, in denen qualitativ geforscht wird) zu diskutieren: In Hinblick auf studentische Abschlussarbeiten bedeutet es, dass die – in der Regel intensive und aufwändige – Forschungsarbeit von Studierenden oft unsichtbar bleibt (außer in den wenigen Fällen, in denen eine kleine Veröffentlichung oder eine Posterpräsentation bei einem Kongress »rausspringt«). Falls eine Veröffentlichung der eigenen Arbeit in einer Zeitschrift oder auch dem Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik in Erwägung gezogen wird, bedeutet dies, sich mit herausfordernden Fragen zur Diskretion, Anonymisierung, Einholung von Zustimmungserklärungen von Betroffenen sowie datenschutzrechtlichen Erwägungen auseinandersetzen zu müssen. Zugleich weist die Problematik auf eine weitreichende prinzipielle Schwierigkeit für die Psychoanalytische Pädagogik (und die Psychoanalyse) hin, Forschungstätigkeit weithin sichtbar zu machen, da diese eben häufig mit der (Selbst-)Reflexion pädagogischer Praxis verknüpft ist. Sie zeichnet sich in der Regel dadurch aus, dass Fallmaterial nicht nur oberflächlich referiert, sondern sehr differenziert und detailliert analysiert wird, was eine Anonymisierung oder Entfremdung erschwert (z. B., wenn es um einzelne Formulierungen oder Wortspiele geht oder um Symptome oder Fehlleistungen mit einer individuell spezifischen Bedeutung).
Aus all den dargelegten Gründen kann diese Literaturumschau also weder einen vollständigen noch einen repräsentativen Überblick über studentische Forschungsarbeiten liefern. Wenn einzelne Universitäten und Hochschulen wenig Erwähnung finden, liegt dies an den oben dargestellten Gründen und lässt keine Rückschlüsse zu, wie viele studentische Arbeiten in diesem Bereich entstanden sind. Dennoch macht der Überblick über die eingereichten Arbeiten deutlich, wie lebendig und vielfältig die Beiträge sind, die durch wissenschaftliche Qualifizierungsarbeiten generiert werden.
Die vorliegenden Arbeiten (im Wesentlichen Masterarbeiten und Dissertationen) fokussieren im Besonderen das Handlungsfeld der Elementarpädagogik, das Schulalter sowie sozialpädagogische und sonderpädagogische Zugänge zur Adoleszenz, wobei auch aktuellen pädagogischen Fragestellungen u. a. zum Umgang mit sogenannten »Systemsprenger*innen« und zum Umgang mit Medien nachgegangen wird. Die methodischen Zugänge reichen von Einzelfallanalysen über Verstehenszugänge mithilfe der Methode der Work Discussion bis hin zur Tiefenhermeneutik.
Nina Hover-Reisner (2021) untersucht in ihrer kumulativen Dissertation die Tiefenstrukturen pädagogischer Phänomene im Handlungsfeld der Elementarpädagogik mithilfe qualitativ-rekonstruktiver Forschungszugänge und widmet sich der Frage, welche Konsequenzen sich aus den Ergebnissen der Untersuchungen in Bezug auf das Gelingen von Bildungsprozessen ableiten lassen. Im Zuge ihrer Arbeit gibt sie einen Überblick über die elementarpädagogische Forschung in Österreich und analysiert u. a. veröffentlichte Beiträge über Peerbeziehungen in der Eingewöhnungsphase der »Wiener Kinderkrippenstudie« und Haltungen pädagogischer Fachkräfte im Rahmen der Studie »Pluralität in Wiener Kindergärten und Kindergruppen unter besonderer Berücksichtigung sogenannter ›islamischer‹ Einrichtungen«.
Mit Beziehungs- und Interaktionsprozessen in der außerfamiliär stattfindenden Betreuung sowie mit Transitionsprozessen beschäftigt sich auch Anja Jünemann (2021) im Rahmen ihrer ebenfalls psychoanalytisch-pädagogisch ausgerichteten Dissertation »Vom Einzel- zum Krippenkind«. In der multiperspektivisch angelegten Einzelfallstudie zeichnet die Autorin Besonderheiten der Eingewöhnung ein- bis zweijähriger Kinder im Gegensatz zu etwas älteren Kindern nach und beschreibt, wie frühe Eingewöhnungsprozesse die Selbstständigkeitsentwicklung des Kindes vorantreiben, demnach auch progressive Entwicklungspotenziale beinhalten können.
Anhand der Analyse eines Falls aus der pädagogischen Praxis, der mit psychoanalytischen Entwicklungstheorien verknüpft wird, hebt Claudia Schlecht (2022) in ihrer Bachelorarbeit die Bedeutung von Beziehungserfahrungen für das Erleben und die Bewältigung von Mikrotransitionen bei Kleinkindern in elementarpädagogischen Einrichtungen hervor wie auch, mittels der Methode der Work Discussion herausgearbeitete, pädagogische Konsequenzen für eine professionelle Handlungs- und Verstehenskompetenz.1
Mit der Bedeutung institutioneller Rahmenbedingungen, verschiedener Herausforderungen im Team und der Zusammenarbeit mit Eltern im elementarpädagogischen Bereich setzen sich zudem die Autor*innen weiterer Bachelorarbeiten auseinander.
Christina Heimer (2023) bedient sich in ihrer Untersuchung elternverwalteter elementarer Bildungseinrichtungen in Wien der Perspektive des Group Relation Ansatzes, mithilfe dessen sie die Strukturen und Dynamiken innerhalb der Organisation nachzeichnet. So kann sie anschaulich machen, wie institutionelle Abwehrprozesse und durch die Leitung hervorgerufene Affekte im Zusammenhang mit bedrohlichen Gefühlen der Angst und Ohnmacht bei den Beteiligten angesichts fehlender Reflexionsräume, fehlenden Containments und mangelnder Professionalisierung wirksam werden.
Inwiefern psychosoziale Abwehrmechanismen wie Verdrängen, Vermeiden oder Verleugnen das Verstehen der und gemeinsame Nachdenken über Kinder in einem Kindergarten verhindern können, rückt Barbara Ponzer (2019) in den Fokus ihrer Bachelorarbeit. Anhand eines nach der Methode der Work Discussion interpretierten Teambesprechungsprotokolls arbeitet sie unbewusste bedrohliche Gefühle der Fachkräfte wie Angst und Ohnmacht in belastenden Situationen mit Kindern heraus und ebenso, wie diese den Blick weg vom Kind hin zu organisatorischen Rahmenbedingungen lenken.
Mit den Auswirkungen sozialer Konflikte im Team elementarpädagogischer Einrichtungen auf das innerpsychische Erleben von Kindern beschäftigt sich überdies Claudia Schütz (2018), die ebenfalls einen Einzelfall mithilfe der Methode der Work Discussion analysiert. Auch sie kommt zu dem Ergebnis, dass belastende Gefühle von Mitarbeitenden im Team dazu führen, dass die Kinder mit ihren Bedürfnissen nicht mehr angemessen wahrgenommen werden. Den Kindern fehle es dann an mentalisierenden und containenden Personen, die sie in ihrem leidvollen Erleben unterstützen und, wie bereits der Titel ihrer Bachelorarbeit verrät, »Mitfühlend?!« antworten.
Die Konsequenzen fehlender emotionaler Verfügbarkeit und damit verbunden das Fehlen angemessener Signale auf das kindliche Verhalten seitens der Elementarpädagogin als Bezugsperson thematisiert Elena Waltner (2020) in ihrer Bachelorarbeit am Material einer Falldarstellung einer als psychisch krank diagnostizierten Fachkraft. Elementare Bildungseinrichtungen können für Kinder psychisch erkrankter Eltern eine Ressource darstellen, indem sie u. a. tragfähige und Sicherheit vermittelnde Beziehungen bereitstellen. Finden Kinder in solch einer Kompensation und Entwicklungsförderung versprechenden Einrichtung eine psychisch erkrankte Pädagogin vor, kann der Erziehungs-, Beziehungs- und Bildungsauftrag nicht erfüllt werden. Es besteht Handlungsbedarf, so ihr Resümee.
In den vorliegenden Hochschularbeiten zur Elementarpädagogik wird nicht nur das Fachpersonal im Hinblick auf seine pädagogische Aufgabe beforscht, sondern wie beispielsweise in der Arbeit von Judith Ruzek (2018) auch die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Eltern. Die Verfasserin geht der Frage nach, welche Perspektiven sich für die Entlastung und Stärkung von sich in einer Krise befindenden Eltern eines beeinträchtigten Kindes unter der Berücksichtigung und Vermittlung adäquaten Fachwissens über Trauerprozesse, Krisenverarbeitung usw. ergeben können.
Einen entlastenden Raum können Elementarpädagogen und Elementarpädagoginnen in der Zusammenarbeit mit Eltern vor allem auch im Verstehen und Deuten kindlicher Ausdrucks- und Verarbeitungsmöglichkeiten wie dem symbolischen Spiel bieten. Vor dem Hintergrund psychoanalytisch-pädagogischer Wissensbestände und einer mittels Work Discussion interpretierten Fallanalyse stellt Astrid Fischer (2020) dar, welche bedeutende Rolle das Symbolspiel als Schlüssel zum kindlichen Unbewussten hat und inwiefern entsprechende Reflexionskompetenzen des Fachpersonals und der Eltern hilfreich für die Begleitung von Kindern und deren Entwicklung sein können. Bereits der gewählte lustvolle Arbeitstitel »Im Spiel ist das ein Zaubertrank und du stirbst!« gibt Einblick in die – wie Zulliger (1952) es formulierte – pädagogisch nach wie vor bedeutenden »heilenden Kräfte im kindlichen Spiel«.
Auf die pädagogischen Herausforderungen im Umgang mit Aggression im Kindergarten verweist auch Mona Merzenich (2018), die in ihrer Hausarbeit zur Erlangung des Mastertitels anhand einer Einzelfallstudie aus einer Kindertageseinrichtung herausarbeitet, welche progressiven Wirkungen psychoanalytisch-pädagogisches Arbeiten mit einem Jungen mit aggressiven Verhaltensweisen haben kann, wenn diese im Kontext männlicher Entwicklung verstanden werden, und wie gleichlaufend Inklusion unter Berücksichtigung von solch besonderen Entwicklungsbedürfnissen einschließlich entsprechender Rahmenbedingungen gelingen kann.
Von Elementarpädagog*innen wird heute erwartet, über Wissen bezüglich wissenschaftlicher Konzepte und Theorien zu verfügen. Doch in welcher Qualität gelingt es Elementarpädagog*innen mit und ohne akademischer Ausbildung, deren Bedeutung für die Praxis darzulegen? Dies untersucht Theresa Hauck (2020) in ihrer Masterthesis. Sie kommt mittels Auswertung von acht Leitfadeninterviews zu dem Ergebnis, dass wissenschaftliche Theorien und Konzepte seitens der befragten Pädagog*innen als Grundlage für praktisch-pädagogisches Handeln gesehen werden und in der Berufspraxis eine Orientierungshilfe geben.
Inwiefern (wissenschaftliche) Theorien und Konzepte eine praxisleitende Bedeutung haben, thematisierte Birgit Dippelreiter bereits 2017 in ihrer empirisch-qualitativ angelegten Masterthesis, in deren Rahmen sie – so wie auch Hauck – basierend auf leitfadengestützten »Wiener Interviews zur Identifizierung der mentalen Repräsentationen praxisleitender Theorien (WIRTH)« (Datler, 2017) psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberaterinnen und Volksschullehrerinnen befragte. Dies leitet über zur Frage nach aktuellen wissenschaftlichen Abschlussarbeiten aus den Bereichen Lehrer*innenbildung und Schule.
In den vorliegenden Hochschulschriften der vergangenen Jahre werden auch Konflikte und pädagogische Herausforderungen im Schulalltag beforscht, wobei weitere wissenschaftliche Forschungsmethoden zur Anwendung kommen, wie etwa bei Moritz Heß (2022). Er wählt für seine Untersuchung über Bildungspotenziale, die sich durch die Auseinandersetzung mit literarischen Texten im Lehramtsstudium ergeben, weil sie sich im Hinblick auf die Erweiterung von Verstehenszugängen und der Selbstreflexion begünstigend auf die pädagogische Praxis auswirken, einen anderen Zugang, nämlich jenen der Tiefenhermeneutik bzw. des Szenischen Verstehens nach Lorenzer (2006; vgl. dazu auch Heß & Würker, 2024).
Wie in der universitären Elementarpädagogik wird auch in aktuellen Arbeiten aus der Lehrer*innenbildung auf die Notwendigkeit eines veränderten Professions- und Diskursverständnisses hingewiesen. So stellt Cora Reinholz (2022) in ihrer Masterarbeit einen Dialog zwischen der Psychoanalytischen und der Mentalisierungsbasierten Pädagogik her. Mittels dieser Herangehensweise arbeitet sie sowohl die Verschränkung psychoanalytisch-pädagogischer und mentalisierungsbasierter Zugänge heraus wie auch Möglichkeiten, die sich durch beide Zugänge sowohl für theoretische Annahmen als auch für formale, emotionale und soziale Bildungsprozesse sowie pädagogische Beziehungen ergeben.
In ihrer mittlerweile publizierten Dissertation »Das Unbewusste im Klassenzimmer« beschreibt Manuela Steiner (2020) anhand ausgewählter Interviews, die sie tiefenhermeneutisch analysiert, die Rolle unbewusster Prozesse (wie beispielsweise aggressive Gegenübertragungsreaktionen von Fachkräften) im Schulalltag, wie sie vor einem psychoanalytisch-pädagogischen Hintergrund verstanden werden können und wie ihnen professionell begegnet werden kann.
Handlungspraktiken und Interaktionsdynamiken, wie etwa Machtverhältnisse, die in der Interaktion zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen während des schulischen Unterrichts entstehen, arbeitet auch Julia Reischl (2019) in ihrer Dissertation anhand einer rekonstruktiven Fallanalyse heraus. Um zu einer multiperspektivischen und multimethodischen Sicht zu gelangen, erfolgte die Datenauswertung mittels der Dokumentarischen Methode und der Tiefenhermeneutik, woraus Reischl (2023) auch methodische Überlegungen im Hinblick auf die Möglichkeiten der Analyse unbewusster Dimensionen ableitet.
Der Bedeutung von pädagogischen Beziehungen im Schul- und Unterrichtsalltag widmet sich auch Michael Rauch (2018) in seiner Bachelorarbeit über »Lehrkräfte unter Druck: Zwischen Trauma und Lehrauftrag«. Anhand der Erhebung und Auswertung qualitativer Daten in Form von halbstrukturierten Leitfadeninterviews mit Sonderschullehrer*innen kommt er u. a. zu dem Ergebnis einer emotionalen Distanzierung von Lehrkräften, die sich bei den von ihm interviewten Personen mit zunehmender Anzahl an Dienstjahren als emotional distanzierte Haltung in der Arbeit mit beziehungstraumatisierten Kindern äußert.
Inwiefern psychoanalytische und psychoanalytisch-pädagogische Haltungen und Zugänge wie jener von Francoise Dolto Eltern, Lehr- und Erziehungskräften im Umgang mit Verhaltensstörungen und den gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen sowie für die professionelle Begleitung von Entwicklungsschritten hilfreich sein können, beschreibt Jakob Linnert (2021) in seiner Hausarbeit aus dem Bereich der Sonderpädagogik.
Und zu welchen wissenschaftlichen Erkenntnissen kommen jene Autor*innen, die sich vor dem Hintergrund eines psychoanalytisch-pädagogischen Zugangs in ihren wissenschaftlichen Qualifizierungsarbeiten mit sonderpädagogischen, aber auch psychologischen und sozialpädagogischen Fragestellungen beschäftigen?
In psychoanalytisch-pädagogischen Qualifizierungsarbeiten der vergangenen Jahre nehmen die Autor*innen häufig die Verschränkung von wissenschaftlicher Theorie und pädagogischer Praxis als Frage der Professionalisierung von Praktiker*innen in den Blick, wie beispielsweise Manuel Prem (2018). In seiner Masterthesis analysiert er die Zusammenhänge von mental repräsentiertem Wissen, implizitem Wissen, Praxis und Emotion und deren Bedeutung im Diskurs über sozialpädagogische Professionalität. Im Zuge dessen zeigt er die Möglichkeiten und Grenzen und zugleich die Bedeutung des Bewusstseins von explizitem und implizitem Wissen für die eigene Praxis und (sozialpädagogische) Professionalität bzw. Professionalisierungsanforderungen auf.
Stefanie Maria Pichler (2019) geht in ihrer empirischen Untersuchung über die mentale Repräsentation praxisleitender Theorien und Konzepte und die Bedeutung der Ausbildung von in der stationären Kinder- und Jugendhilfe tätigen Pädagog*innen der Frage der Professionalisierung im sozialpädagogischen Tätigkeits- und Praxisfeld nach. Im Konkreten betrachtet sie, »ob die in der Fremdunterbringung tätigen Sozialpädagog*innen in der Lage sind, (wissenschaftliche) Theorien und Konzepte zu nennen und deren praxisleitende Bedeutung zu explizieren«.
Jennifer Werner (2024) erforscht in ihrer Masterarbeit die in der BRD bestehenden strukturell-mangelhaften Gegebenheiten von Inobhutnahme-Einrichtungen und ihre interaktionellen Einflüsse auf Fachkräfte und auf Jugendliche. Basierend auf der Methode des Szenischen Verstehens (Lorenzer, 2006) rekonstruiert sie u. a. am Beispiel alltäglicher Interaktionssequenzen in einer Einrichtung, welche unheilvollen Dynamiken sich durch Beschämungen der Jugendlichen aufgrund der strukturellen Überforderung der Fachkräfte entfalten und wie diese durch die Abwehr von latenten Schuldgefühlen bei den Fachkräften nicht besprechbar werden. Zudem beschreibt sie, wie durch offizielle Vorgaben an die Fachkräfte, möglichst keine intensive Beziehungsarbeit anzustreben, Jugendliche in ihren Nöten Ambivalenzen, Verunsicherungen und bedrohlichen Ängsten alleine gelassen werden.
Tabea Jaegers (2022) Bachelorarbeit liegt ein ähnliches Erkenntnisinteresse zugrunde. Wie in den bereits skizzierten Arbeiten beschreibt sie institutionelle und persönliche Abwehrtendenzen der Fachkräfte als hinderlich, korrigierende Beziehungserfahrungen hingegen als förderlich für die Arbeit mit fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen, bei denen Störungen des Sozialverhaltens erkennbar sind.
Mit der Frage, wie Jugendliche den Aufenthalt in und den häufigen Wechsel zwischen geschlossenen und offenen Jugendhilfeeinrichtungen erleben, beschäftigt sich Felicitas Beeck (2021), die in ihrer Bachelorarbeit den methodischen Zugang biografisch-narrativer Interviews wählt, die tiefenhermeneutisch ausgewertet werden. Sie gelangt in ihren Rekonstruktionen u. a. zu der Erkenntnis einer Dysbalance von intellektueller Unter- und emotionaler Überforderung der befragten Jugendlichen, die zusätzlichen emotionalen Stress zur Folge hat. In ihrer Arbeit hinterfragt Beeck kritisch den ihrer theoretischen Auseinandersetzungen zufolge stigmatisierenden und fatalerweise in Mode gekommenen Begriff der »Systemsprenger*innen«.
In Mode gekommen ist der Begriff u. a. durch den gleichnamigen Kinofilm von Nora Fingscheidt (2019), der, wie die folgenden Hochschularbeiten zeigen, die Grundlage für weitere Forschungsbemühungen darstellt. Theresa Bär (2020) und Mirijam Adams (2020) analysieren den Film jeweils mit der Methode der Tiefenhermeneutik. Während Bär (2020) in ihrer Rekonstruktion unbewusste Filmwirkungen verdeutlicht, etwa wie sehr sie als Analysierende Teil des Forschungsprozesses ist, und zu dem Fazit gelangt, welch ambivalente Gefühle Pädagog*innen im Arbeitsalltag erleben, die ausreichend zu reflektieren sind, damit die Arbeit gelingen kann, leitet Adams (2020) in ihrer Analyse des Films methodisch bedingte Selbsterfahrungsprozesse als Möglichkeiten der psychoanalytisch-fachspezifischen Professionalisierung für die Arbeit mit belasteten Kindern und Jugendlichen ab.
Aus dem Fachbereich der Psychologie liegt eine Masterarbeit vor, in der Leon Philipp (2020) das Scheitern von Beziehungen (Beziehungsangeboten) von Benni, der Hauptfigur des Films »Systemsprenger«, fallanalytisch und mithilfe psychoanalytischer und psychoanalytisch-pädagogischer Verstehenszugänge interpretiert. Im Zuge dessen weist er darauf hin, dass das kalkulierte Einbeziehen eines möglichen Scheiterns in der professionellen Herangehensweise notwendig ist um, in Anlehnung an Bion (1970/1997), die Erfahrung des Überlebens von Hoffnungslosigkeit zu ermöglichen.
Um Hoffnung bzw. um langfristig hoffnungsvolle Perspektiven eröffnen zu können, müsse die Sicht jugendlicher Inhaftierter gehört werden, schreibt Janneke Hokema am Ende ihrer 2023 eingereichten Masterarbeit über das Wirken eigener biografischer Erfahrungen von Mitarbeitenden des Jugendstrafvollzugs auf die professionelle Haltung und das Beziehungsgeschehen. Damit verweist sie auf die Bedeutung psychoanalytisch-pädagogisch orientierten und sonderpädagogischen Verstehens im Jugendstrafvollzug als einem weiteren Forschungs- und Handlungsfeld, in dem institutionelle Abwehrtendenzen, z. B. die Wiederholung von Macht-Ohnmacht-Dynamiken, zum Tragen kommen.
Neben dem bereits genannte Film geraten zunehmend weitere Medien in den Blick psychoanalytisch-pädagogischer Forschungsfragen und -designs universitärer Qualifizierungsarbeiten.
Robin Schwidtal (2023) befasst sich in seiner Masterarbeit mit adoleszenten Ablösungskonflikten in der post-ödipalen Gesellschaft, mit besonderem Interesse an der Erforschung latenter Ablösungskonflikte zwischen Vater und Sohn, die er anhand des Filmdramas Beautiful Boy (van Groeningen, 2018) aufzeigt. Sein Erkenntnisinteresse ist hierbei insbesondere auf die post-ödipale Sicht bzw. Veränderungen der Figur des Vaters gerichtet. Mittels tiefenhermeneutischer Medienanalyse und Interpretation eines fiktiven therapeutischen Erstgesprächs aus der türkischen Serie »Bir Başkadir« arbeitet Duygu Dilara Özkan (2022) in ihrer Masterarbeit latente Inhalte unbewusster Beziehungsdynamiken heraus wie auch Erkenntnisse über die Bedeutung der Reflexion des kulturellen Hintergrunds, die für die psychodynamische Beratung hilfreich sein können.
Psychoanalytisch-pädagogisch und kulturanalytisch geht Lars Michael Steffes (2018) seine Masterarbeit an, indem er zwei deutschsprachige Pop-Lieder von Helene Fischer und Mark Foster analysiert. Popmusik, so der Autor, stellt ein Element der Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dar. Sie übt unterschiedliche Einflüsse auf die Psyche der Hörer*innen aus, sie ermöglicht, »die reale Umwelt auszuhalten«, liefert Ich-Ideale und ermöglicht Triebabfuhr.
Ich- und Körperideale spielen auch in den sozialen Medien eine Rolle, wie etwa beim Fotonetzwerk Instagram. Basierend auf den Theorien J. Lacans über die innere Struktur des Subjekts formuliert Nina Kemereit (2019) die Hypothese, dass die wiederholte Nutzung von Instagram als Wiederholungszwang hinsichtlich der Suche nach Anerkennung gesehen werden und zu einer spezifischen Erfahrung des Subjekts mit dem Medium führen kann. Sie entwirft hierzu ein Forschungsdesign, bei dem ein Online-Fragebogen zur Anwendung kommt. Kemereits Studie zeigt Faktoren auf, die für bestimmte Nutzer*innen- und Altersgruppen spezifisch sind und macht deutlich, inwiefern die psychoanalytische Theorie Lacans dabei helfen kann, die innere Struktur des auch mit der digitalen Welt verstrickten Subjekts zu verstehen.
Nach einer Auseinandersetzung mit psychoanalytischen Sichtweisen auf Beziehung, Game Studies und der Wirkung von Online-Rollenspielen auf die Mentalisierungsfähigkeit erhebt Katharina Reimer (2023) anhand zweier mit Männern mit Fluchterfahrung geführten Tiefeninterviews, welchen Einfluss Gaming auf die sozialen Beziehungen und das Wohlbefinden geflüchteter Menschen haben kann. Ausgangspunkt ihrer wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist ein Verständnis psychosozialer Mechanismen von Flucht im Kontext von Trauma und deren Auswirkungen auf Beziehungen. Sie kommt zu dem Schluss, dass Onlinespiele Menschen, die in Distanz zu ihrer Familie leben, soziale Erfahrungen und Ausdrucksmöglichkeiten eröffnen, die u. a. für psychotherapeutische Prozesse genützt werden können.
Auf das Zusammenspiel und die Bedeutung von Fantasie vs. Realität geht Yannick Zengler (2020) in seinem Forschungsprojekt über das Erregungspotenzial der sogenannten »Cuckold-Fantasie«, einer sexuell-erregenden Vorstellung, die aus heterosexuell-männlicher Perspektive betrachtet darum kreist, der eigenen Partnerin beim Sex mit einem anderen Mann zuzusehen, ein. Um die manifesten und latenten Erregungsthemen, die die imaginierte Cuckold-Szene für eine Person zu einer sexuell erregenden Fantasie werden lassen, erheben und den Kontext, in den die Fantasien eingebettet sind, nachzeichnen zu können, wählt er für seine mittlerweile unter dem Titel »Die Partnerin mit einem Anderen« (2022) publizierte Masterarbeit als Erhebungsmethode das Narrative Interview nach Rosenthal und Fischer-Rosenthal (2013) und als Auswertungsmethode den tiefenhermeneutischen Interpretationsprozess.
In einer weiteren thematisch aktuellen Forschungsarbeit wiegt Henri Armke die methodischen Vor- und Nachteile im Hinblick auf die Herangehensweise an die Frage nach der Wirksamkeit verschiedener Interventionen gegen Antisemitismus untereinander ab. Er kommt zu dem Ergebnis, dass eine multimethodische Evaluation, bei der quantitative, qualitative und psychoanalytisch-projektive Methoden verwendet werden, »Antisemitismus adäquat erfassen kann« (Armke, 2023, S. 1). Psychoanalytische Deutungen würden zulassen, Antisemitismus als Phänomen zu begreifen und Selbstreflexion ermöglichen, was für Bildungsprozesse zugunsten der Reduzierung von antisemitischen Einstellungen und Projektionen genutzt werden kann.
Janos Bieber (2022) stellt in seiner Masterarbeit über die Frage nach dem Widerspruch und seiner Surrogate fest, dass in den Forschungszugängen der Psychologie in den vergangenen Jahren hermeneutische Untersuchungsformen zunehmend von empirisch operationalisierbaren Methoden abgelöst werden. Im Gegensatz dazu zeichnet sich im Zuge der Durchsicht der hier vorliegenden Hochschulschriften das Bild der Anwendung (tiefen)hermeneutischer methodischer Zugänge in aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten aus den Bereichen Elementarpädagogik, Lehrer*innenbildung, Sozial- und Sonderpädagogik ab. Auch leitfadengestützte Interviews, Fallanalysen und projektive Befragungstechniken kommen zum Einsatz, wie etwa bei Selina Steiner (2022), die in ihrer Masterarbeit ein Geschichtenergänzungsverfahren als Untersuchungsinstrument und Grundlage für begleitende, beratende und therapeutische Interventionen zur Auswertung von Geschwisterrepräsentanzen adaptiert und weiterentwickelt. Des Weiteren werden methodentriangulierende Verfahren in psychoanalytisch-pädagogischen Qualifizierungsarbeiten angewandt.
Auf die Schwierigkeiten und Möglichkeiten der Verbindung der beiden unterschiedlichen Disziplinen Psychoanalyse und Pädagogik und die Rolle der Übertragungsphänomene, insbesondere Liebe und Hass als besonders wirkmächtige und häufige Formen der Übertragung in einer Pädagogik des gespaltenen Subjekts, weist Robert Langnickel (2021) in seiner mittlerweile veröffentlichten Dissertation hin, wobei er für die Beantwortung dieser Fragen einen methodentriangulierenden Zugang bestehend aus Hermeneutik, Dispositivanalyse und Fallgeschichten wählt. Die Grundlagen der struktural-psychoanalytischen pädagogischen Förderung emotionaler, sozialer und sprachlicher Entwicklung zeigt er am Beispiel des Kinderspiels, das, so der Autor, die Subjektwerdung unterstützen oder auch behindern kann.
Xenia Ohlmes (2019) knüpft in ihrer Bachelorarbeit an die wiederbelebte Diskussion über die Relevanz der Tiefenhermeneutik für die universitäre Ausbildung am Institut für Sonderpädagogik der Goethe-Universität Frankfurt am Main an, indem sie die Bedeutung der kulturkritischen Tiefenhermeneutik im psychoanalytisch-pädagogischen Fallverstehen in den Jahrbüchern für Psychoanalytische Pädagogik der Jahre 1989 bis 2017 analysiert. U. a. kommt sie zu dem Ergebnis, dass sich mithilfe tiefenhermeneutischer Zugänge und Auswertungsmethoden gesellschaftsbezogene, kultur- und gesellschaftskritische Perspektiven entdecken lassen, die für die Psychoanalytische Pädagogik eine potenzielle Bereicherung darstellen können. Attraktiv ist die Methode zudem für pädagogische Praktikerinnen und Praktiker, »um besonders aus festgefahrenen, scheinbar ausweglosen, ohnmächtigen Situationen Auswege zu finden und einen Verstehensprozess zu durchlaufen, der ihnen vorher vorborgen war« (Ohlmes, 2019, S. 40).
Das Verstehen von Beziehungsdynamiken, unbewussten Prozessen und deren Auswirkungen auf die menschliche Psyche kommt in der Psychoanalytischen Pädagogik nicht nur im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Bemühungen zum Tragen, sondern auch – in disziplinärer Abgrenzung zur Psychologie – wenn es um diagnostische Überlegungen, beispielsweise in der psychoanalytisch-pädagogischen Erziehungsberatung (Figdor, 2008, 2017) geht. Darauf weist Simon Leonhard Christian Rammrath (2020) in seiner Masterarbeit »Beraten und Forschen? Zum Konzept einer psychoanalytisch-pädagogischen Diagnostik im Handlungsfeld Erziehungsberatung« hin, in der er die Unterschiede zwischen (psychoanalytisch-)pädagogischer und (klinisch-)psychologischer Diagnostik herausarbeitet.
Der Bogen der akademischen Hochschularbeiten spannt sich über die verschiedenen Entwicklungsphasen des Menschen, pädagogische Sub- und angrenzende Disziplinen, über wissenschaftliche Arbeitsbereiche bis hin zur Reflexion der unterschiedlichen berufspraktischen Handlungsfelder und Überlegungen zur (akademischen) Aus- und Weiterbildung.
So wird etwa von Bernadette Strobl (2017) nach einer einführenden theoretischen Darstellung des Verhältnisses von Theorie und Praxis die Bedeutung von Theorien und Konzepten auch aus der Sicht psychoanalytischer Psychotherapeut*innen erhoben, und beispielsweise von Lena Karlinger (2022) die »praxisleitende Bedeutung von Theorien und Konzepten aus der Sicht von Ausbildungskandidat*innen nach dem ersten Jahr einer psychoanalytisch-fachspezifischen Psychotherapieausbildung«. Dabei verweist Strobl (2017) darauf, dass die dargelegten Ansprüche an professionelle Praxis auf unterschiedliche psychosoziale Berufsfelder ausgeweitet werden können, denn die Reflexionsfähigkeit unter Bezugnahme auf Theorie und praxisleitende Konzepte ist für die Qualitätssicherung in den unterschiedlichen psychosozialen Berufsfeldern bedeutsam (Strobl, 2017, S. 255). Karlinger (2022) macht auf bestimmte Fähigkeiten aufmerksam, die bei Praktiker*innen in Aus-, Fort- und Weiterbildungen u. a. durch die Trias Theorie, Selbsterfahrung und Supervision gezielt gefördert werden müssen. Stefanie Anderlik und Theresa Art (2021) untersuchen den Einsatz der Methode der »Work Discussion« im Rahmen universitärer Studiengänge und stellen ein Rating-System vor, mit dem eine Einschätzung über den Lernfortschritt der Studierenden und die Aneignung spezifischer Kompetenzen getroffen werden kann.
Konsequenzen für Aus- und Weiterbildungsprozesse von Professionist*innen werden auch von Kathrin Trunkenpolz (2017, 2018) formuliert, in diesem Fall im Hinblick auf den geriatrischen Pflegebereich. Vor dem Hintergrund eines psychoanalytisch-pädagogischen Theorierahmens beschäftigt sie sich in ihrer Dissertation basierend auf der Analyse von Einzelbeobachtungen von Pflegeheimbewohner*innen, Organisationsbeobachtungen und Interviews mit Pflegepersonen mit dem Themenbereich der Lebensqualität von Menschen in Pflegeheimen, der Bedeutung von Pflegepersonen und Prozessen der Organisation. Besonders geht sie dabei auf die Gefühle, Wünsche und Fantasien ein, die mit dem Arbeiten und Leben in einem Pflegeheim einhergehen können.
Nach der Sichtung dieser wissenschaftlichen Qualifizierungsarbeiten der vergangenen Jahre scheint der psychoanalytisch-pädagogische Zugang nach wie vor einer zu sein, der auch bei aktuellen Fragestellungen wissenschaftliche Erkenntnis- und Verstehenszugänge eröffnet. Und wer weiß, vielleicht werden wir in einem der weiteren Jahrbücher von der einen Autorin oder dem anderen Autor noch mehr lesen.
Adams, M. (2020). Der Film »Systemsprenger« aus tiefenhermeneutischer Perspektive. Szenisches Verstehen im Kontext der Pädagogik bei erschwertem Lernen und auffälligem Verhalten. Masterarbeit. Universität Koblenz Landau.
Anderlik, S. & Art, T. (2021). Work Discussion als Aus- und Weiterbildungselement. Über Kriterien für die Einschätzung von Ausbildungsfortschritten unter Bezugnahme auf die schriftliche Kommentierung von Ausschnitten aus Work-Discussion-Protokollen. Masterarbeit. Universität Wien.
Armke, H. (2023). Wie kann man Antisemitismus effektiv reduzieren? Zur Wirksamkeit verschiedener Interventionen gegen Antisemitismus. Bachelorarbeit. Humboldt-Universität zu Berlin.
Bär, T. (2020). Tiefenhermeneutische Analyse. Latente Inhalte im Film »Systemsprenger«. Masterarbeit. Universität Koblenz Landau.
Beeck, F. (2021). Erfahrungen von Jugendlichen in der stationären Jugendhilfe – eine Einzelfallstudie. Zur Bedeutung von Begegnung. Bachelorarbeit. Katholische Hochschule Mainz.
Bieber, J. (2022). Der Widerspruch und seine Surrogate. Eine Analyse am Beispiel von geschlechtsideologischen Identifikationen. Masterarbeit. Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.
Bion, W. R. (1970/1997). Lernen durch Erfahrung. Suhrkamp.
Datler, W. (2004). Wie Novellen zu lesen … Historisches und Methodologisches zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik. In W. Datler, B. Müller & U. Finger-Trescher (Hrsg.), Sie sind wie Novellen zu lesen … Zur Bedeutung von Falldarstellungen in der Psychoanalytischen Pädagogik. Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 14 (S. 9–41). Psychosozial-Verlag.
Datler, W. (2017). Projektmaterialien 2: Wiener Interview zur Identifizierung der mentalen Repräsentation praxisleitender Theorien (WIRTH). Ausgearbeitet in Zusammenarbeit mit Kuh-Knor, B., Strobl, B., Dippelreiter, B., Rataj, M., Giefing, K., Kiesenhofer, A. (Materialien zum Projekt »TheoPrax – Die Bedeutung von Theorie für psychosoziale Praxis aus der Sicht von Akteuren: Eine Untersuchung der mentalen Repräsentation praxisleitender Theorien«). Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien (unpubliziert).
Dippelreiter, B. (2017). Theoriegestütztes Handeln in der Praxis von Volksschullehrerinnen und psychoanalytisch-pädagogischen Erziehungsberaterinnen. Eine empirisch-qualitative Untersuchung. Masterthesis. Universität Wien.
Figdor, H. (2008). Das Wiener Konzept. In H. Figdor (Hrsg.), »Denn wir können die Kinder nach unserem Sinne nicht formen …« (J. W. von Goethe). Festschrift zum 10jährigen Bestehen der Arbeitsgemeinschaft Psychoanalytische Pädagogik (APP) (S. 37–69). Empirie Verlag.
Figdor, H. (2017). Dürfen Pädagogen testen? Zum Verständnis von »Klinisch-psychologischer Diagnostik« und »Psychoanalytisch-pädagogischer Diagnostik«. In A. Eggert-Schmid Noerr, U. Finger-Trescher, J. Gstach & D. Katzenbach (Hrsg.), Zwischen Kategorisieren und Verstehen. Diagnostik in der Psychoanalytischen Pädagogik. Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 25 (S. 58–71). Psychosozial-Verlag.
Fingscheidt, N. (2019). Systemsprenger. Kinofilm, Deutschland.
Fischer, A. (2020). »Im Spiel ist das ein Zaubertrank und du stirbst!« Die Bedeutung des symbolischen Spiels in der frühen Kindheit. Bachelorarbeit. FH Campus Wien.
Gabbard, G. O. (2000). Disguise or consent: Problems and recommendations concerning the publication and presentation of clinical material. The International Journal of Psychoanalysis, 81(6), 1071–1086. https://doi.org/10.1516/0020757001600426
Grier, F. (2023). Anonymisation. The International Journal of Psychoanalysis, 104(6), 981–985. https://doi.org/10.1080/00207578.2023.2286763
Hauck, T. (2020). »Theoretisch schön – praktisch schwierig!« Eine Untersuchung der mentalen Repräsentation praxisleitender Theorien von Elementarpädagog*innen sowie der darauf bezogenen Bedeutung von Aus- und Weiterbildung. Masterthesis. Universität Wien.
Heimer, Ch. (2023). Die Bedeutung institutioneller Strukturen für das Gelingen der primären Aufgabe. Eine Fallanalyse einer elternverwalteten elementaren Bildungseinrichtung in Wien. Bachelorarbeit. FH Campus Wien.
Heß, M. (2022). Wenn Lehrkräfte Romane lesen. Potentiale der Auseinandersetzung mit literarischen Texten im Lehramtsstudium. Masterarbeit. Universität Koblenz Landau.
Heß, M. & Würker, A. (2024). Literatur, Lesen, Verstehen. Alfred Lorenzers Impulse für eine psychoanalytisch-pädagogische Kompetenz. In M. Kratz & U. Finger-Trescher (Hrsg.), Szenisches Verstehen in der Pädagogik. Grundlagen, Potenziale, Reflexionen. Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 30 (S. 141–168). Psychosozial-Verlag.
Hilckmann, L. & Körber, B. (2022). Zum Erwerb psychagogischer Kompetenzen im Universitäts- und Hochschullehrgang Psychagogik. Ergebnisse einer Befragung von Absolvent*innen des dritten Durchgangs des ULG/HLG Psychagogik der Universität Wien. Masterarbeit. Universität Wien.
Hokema, J. (2023). Biografie und Profession im Kontext Jugendstrafvollzug – AVD-Mitarbeitende im Fokus psychoanalytisch-pädagogischen Verstehens im geschlossenen Kontext. Masterarbeit. Humboldt Universität zu Berlin.
Holtmann, S. & Link, P.-C. (2019). Psychoanalytische Pädagogik im Kontext von Flucht und Traumatisierung. In D. Zimmermann, M. Wininger & U. Finger-Trescher (Hrsg.), Migration, Flucht und Wandel. Herausforderungen für psychosoziale und pädagogische Arbeitsfelder. Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 27 (S. 239–262). Psychosozial-Verlag.
Hover-Reisner, N. (2021). Zur Bedeutung des Erlebens für das Gelingen von Bildungsprozessen. Untersuchungen von Tiefenstrukturen pädagogischer Phänomene in elementarpädagogischen Handlungsfeldern. Dissertation. Universität Wien.
Jaeger, T. (2022). Das pädagogisch-therapeutische Milieu – Möglichkeiten und Grenzen im pädagogischen Umgang mit Kindern mit Störungen des Sozialverhaltens. Bachelorarbeit. Evangelische Hochschule Darmstadt.
Jünemann, A. (2021). Vom Einzel- zum Krippenkind. Beziehungs- und Interaktionsprozesse eines einjährigen Kindes im Transitionsprozess zur außerfamiliären Betreuung – eine psychoanalytisch-pädagogische Einzelfallstudie. Dissertation. Humboldt-Universität zu Berlin.
Karlinger, L. (2022). Zur Bedeutung spezifischer Konzeptionen von Aus-, Fort- und Weiterbildung für die Genese der Fähigkeit, über die Orientierung von Praxis an Theorie Auskunft zu geben. Eine empirische Studie zur »mentalen Repräsentation« der praxisleitenden Bedeutung wissenschaftlicher Theorien und Konzepte von Ausbildungskandidat*innen nach dem absolvierten ersten Jahr einer psychoanalytisch-fachspezifischen Psychotherapieausbildung. Masterthesis. Universität Wien.
Kemereit, N. (2019). Wie erlebt und begehrt (sich) das selbst-bewusste Subjekt im Medium Instagram. Masterarbeit. Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
Langnickel, R. (2021). Prolegomena zur Pädagogik des gespaltenen Subjekts. Ein notwendiger RISS in der Sonderpädagogik. Barbara Budrich.
Linnert, J. (2021). Psychoanalytische Pädagogik am Beispiel von Theorie und Praxis von Francoise Dolto und deren Bedeutung für die Sonderpädagogik bei Verhaltensstörungen. Hausarbeit. Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Lorenzer, A. (2006). Szenisches Verstehen. Zur Erkenntnis des Unbewussten. Tectum.
Merzenich, M. (2018). Männliche Entwicklung als pädagogische Herausforderung. Eine psychoanalytische Einzelfallstudie über einen Jungen mit aggressiven Verhaltensweisen in einer Kita. Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts in Erziehungswissenschaften. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.
Ohlmes, X. (2019). Kulturkritische Tiefenhermeneutik im psychoanalytisch-pädagogischen Fallverstehen. Eine Bestandsaufnahme anhand der Jahrbücher für psychoanalytische Pädagogik (1989–2017). Bachelorarbeit. Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Özkan, D. (2022). Tiefenhermeneutische Analyse der therapeutischen Beziehung in der türkischen Serie ›Bir Başkadir‹. Szenisches Verstehen interkultureller Begegnungen im Kontext psychodynamischer Beratung. Masterarbeit. Frankfurt University of Applied Sciences.
Philipp, L. (2020). Über das Scheitern von Beziehungen (Beziehungsangeboten) im Film Systemsprenger. Eine fallanalytische Untersuchung. Masterarbeit. International Psychoanalytic University Berlin.
Pichler, S. M. (2019). Zur praxisleitenden Bedeutung wissenschaftlicher Theorie aus der Sicht von Sozialpädagoginnen. Eine empirische Untersuchung der mentalen Repräsentation praxisleitender Theorien und Konzepte und der Bedeutung der Ausbildung der in der stationären Kinder- und Jugendhilfe tätigen Pädagoginnen. Masterarbeit. Universität Wien.
Ponzer, B. (2019). Wo bleibt das Kind in Teambesprechungen? Wie psychosoziale Abwehrmechanismen das gemeinsame Nachdenken über Kinder verhindern. Bachelorarbeit. FH Campus Wien.
Prem, M. (2018). Professionalität und die Bedeutung der Mentalen Repräsentanz von Wissen. Eine im Rahmen des TheoPrax-Projektes durchgeführte Reflexion sozialpädagogischer Professionalität unter Einbeziehung von emotionalen Faktoren. Masterarbeit. Universität Wien.
Rammrath, S. L. C. (2020). Beraten und Forschen? Zum Konzept einer psychoanalytisch-pädagogischen Diagnostik im Handlungsfeld der Erziehungsberatung. Masterarbeit. Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
Rauch, M. (2018). Lehrkräfte unter Druck: Zwischen Trauma und Lehrauftrag. Eine qualitative, explorative Studie auf der Grundlage psychoanalytischen Traumaverständnisses. Bachelorarbeit. International Psychoanalytic University Berlin.
Reimer, K. (2023). Spielen mit Beziehung. Eine psychoanalytische Betrachtung von Beziehung und Mentalisierung geflüchteter Menschen unter dem Einfluss digitaler Rollenspiele. Masterarbeit. Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
Reinholz, C. (2022). Mentalisierungsbasierte Pädagogik und Psychoanalytische Pädagogik im Vergleich. Masterarbeit. Humboldt Universität zu Berlin.
Reischl, J. (2019). Zur Doppelbödigkeit des Unterrichts als Bühne. Eine rekonstruktive Fallanalyse zur Untersuchung der Interaktionsordnung des Unterrichts. Dissertation. Universität Wien.
Reischl, J. (2023). Zur Doppelbödigkeit des Unterrichts als Bühne. Eine rekonstruktive Fallanalyse zur Untersuchung der Interaktionsordnung des Unterrichts. Barbara Budrich.
Rosenthal, G. & Fischer-Rosenthal, W. (2013). Analyse narrativ-biographischer Interviews. In U. Flick, E. von Kardorff & I. Steinke (Hrsg.), Qualitative Forschung. Ein Handbuch (S. 456–457). Rowohlt.
Ruzek, J. (2018). Eltern in der Krise – Perspektiven in der Zusammenarbeit mit Eltern von beeinträchtigten Kindern in elementarpädagogischen Einrichtungen. Bachelorarbeit. FH Campus Wien.
Schlecht, C. (2022). Über die Bedeutung von Beziehungserfahrungen für das Erleben und die Bewältigung von Mikrotransitionen bei Kleinkindern in elementarpädagogischen Einrichtungen. Bachelorarbeit. FH Campus Wien.
Schütz, C. (2018). Mitfühlend?! Die Auswirkungen von sozialen Konflikten im Team auf das emotionale Erleben von Kindern. Bachelorarbeit. FH Campus Wien.
Schwidtal, R. (2023). Adoleszente Ablösungskonflikte in der post-ödipalen Gesellschaft. Adoleszentes Unbehagen im Film »Beautiful Boy«. Masterarbeit. Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
Steffens, L. M. (2018). Pop-Musik auf der Couch. Was uns Helene Fischer und Mark Foster über das Leben lehren. Masterarbeit. Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
Steiner, M. (2020). Das Unbewusste im Klassenzimmer. Aggressive Gegenübertragungsreaktionen von Fachkräften in pädagogischen Handlungsfeldern. Psychosozial-Verlag.
Steiner, S. (2022). Geschwister in Narrativen. Entwurf eines Geschichtenergänzungsverfahrens zur Untersuchung kindlicher Geschwisterrepräsentanzen. Masterarbeit. Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
Strobl, B. (2017). Zur praxisleitenden Bedeutung von Theorien und Konzepten aus der Sicht psychoanalytischer PsychotherapeutInnen. Eine empirische Untersuchung. Masterthesis. Universität Wien.
Trunkenpolz, K. (2017). Lebensqualität von Pflegeheimbewohnern mit Demenz. Eine psychoanalytisch orientierte Einzelfallstudie über ein Pflegeheim und daraus erwachsende Konsequenzen für die Aus- und Weiterbildung von Pflegepersonen im geriatrischen Langzeitpflegebereich. Dissertation. Universität Wien.
Trunkenpolz, K. (2018). Lebensqualität von Pflegeheimbewohnern mit Demenz. Eine psychoanalytisch orientierte Einzelfallstudie. Barbara Budrich.
Van Groeningen, F. (2018). Beautiful Boy. Kinofilm, USA.
Wagner, X.-V. (2018). Zum Erwerb psychagogischer Kompetenzen im Universitäts- und Hochschullehrgang Psychagogik. Ergebnisse einer Befragung von Absolventinnen und Absolventen des ersten Durchgangs des ULG/HLG Psychagogik der Universität Wien. Masterthesis. Universität Wien.
Waltner, E. (2020). Psychisch krank im Bildungsalltag. Eine Falldarstellung über fehlende emotionale Verfügbarkeit für Kinder durch die psychische Erkrankung einer Elementarpädagogin. Bachelorarbeit. FH Campus Wien.
Werner, J. (2024). Scham und Schuld in der Inobhutnahme. Masterarbeit. Frankfurt University of Applied Sciences.
Zengler, Y. (2020). Das Erregungspotential der Cockold-Fantasie. Eine tiefenhermeneutische Annäherung an eine (sexuell) erregende Fantasie hetero_bisexueller Männer. Masterarbeit. Universität Koblenz Landau.
Zengler, Y. (2022). Die Partnerin mit einem Anderen. Das sexuelle Erregungspotential der Cuckold-Phantasie. Psychosozial-Verlag.
Zulliger, H. (1952). Heilende Kräfte im kindlichen Spiel. Klett.
Psychoanalytic perspectives on educational practice in academic theses
Summary: A considerable amount of psychoanalytic-educational research is generated by graduate students at universities as part of their academic theses. However, this research activity is generally not accessible to a wider public because the work is usually not published. The publication of studies on (psychoanalytic-)educational practice is particularly difficult for reasons such as confidentiality, data protection etc. The literature review presents current student theses (bachelor’s and master’s theses as well as dissertations) in which educational practice is reflected through a psychoanalytic (educational) lens.
Keywords: academic theses, psychoanalytic-educational research, reflection on educational practice, university, students
Natascha Florence Bousa, Mag.a, ist Bildungswissenschaftlerin, psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberaterin (APP Wien) und Trainerin in der Erwachsenenbildung. Sie leitet das Institut für Gewaltprävention und Konfliktmanagement in Familien in Wien und arbeitet in eigener Praxis mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Barbara Neudecker, Mag.a, M. A., ist Bildungswissenschaftlerin, Psychotherapeutin im Österreichischen Verein für Individualpsychologie (ÖVIP) und psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberaterin (APP Wien). Sie leitet die Fachstelle für Prozessbegleitung im Bundesverband der Österreichischen Kinderschutzzentren, ist Lehrbeauftragte u. a. an der Universität Wien und der FH Campus Wien und in eigener Praxis tätig.
Kontakt
Mag.a Natascha Florence Bousa
Kuefsteingasse 4/4
1140 Wien
E-Mail: n.bousa@hafen-breitensee.at
Tel.: 0043–681–204 882 46
Mag.a Barbara Neudecker
Andreasgasse 4/20
1070 Wien
E-Mail: barbara.neudecker@univie.ac.at
Tel.: 0043–676–621 48 58